Hund hat Augenausfluss

Kurz zusammengefasst

  • Augenausfluss bei Hunden kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, von Umwelteinflüssen bis hin zu ernsteren Augenerkrankungen.
  • Die Symptome variieren je nach Ursache, und die Behandlung reicht von einfacher Reinigung bis hin zu medizinischen Eingriffen.
  • Eine gute Hygiene und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind entscheidend, um die Augengesundheit des Hundes zu fördern und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.

Prüfung / Online Redaktion

Nadja Sukalia
Online Redaktion



Augenausfluss bei Hunden ist ein häufig beobachtetes Phänomen, das verschiedene Ursachen haben kann. Von einfachen Irritationen durch Staub bis hin zu ernsthaften Augenerkrankungen – die Bandbreite der möglichen Gründe für diesen Zustand ist groß. Dieser Artikel beleuchtet umfassend, was Augenausfluss ist, woran man ihn erkennt, welche Ursachen dahinterstecken können, und wie man ihn behandelt. Zusätzlich bieten wir wertvolle Tipps zur Vorbeugung und erläutern, wann es Zeit ist, einen Tierarzt zu konsultieren. Das Ziel ist es, Hundebesitzern das nötige Wissen an die Hand zu geben, um die Augengesundheit ihres Tieres effektiv zu unterstützen.

 

Was versteht man unter Augenausfluss (Epiphora) bei Hunden?

Augenausfluss bei Hunden, auch bekannt als Epiphora, bezeichnet eine erhöhte Tränenproduktion oder das Vorhandensein anderer Flüssigkeiten, die aus den Augen des Hundes austreten. Dies kann ein natürlicher Prozess sein, bei dem die Augen einfach versuchen, Fremdkörper oder Reizstoffe selbstständig zu entfernen. In anderen Fällen kann es ein Anzeichen für eine ernstere Gesundheitsstörung sein. Der Ausfluss kann in verschiedenen Formen auftreten, von klar und wässrig bis hin zu dickflüssig und eitrig, je nach Ursache der Symptomatik.

 

Welche Ursachen gibt es für Augenausfluss bei Hunden?

Die Ursachen für Augenausfluss bei Hunden sind vielfältig und können in infektiöse und nicht-infektiöse Faktoren unterteilt werden. Zu den infektiösen Ursachen zählen bakterielle oder virale Infektionen, die oft mit einer Bindehautentzündung einhergehen. Nicht-infektiöse Ursachen umfassen Allergien, das Vorhandensein von Fremdkörpern im Auge, Verletzungen oder anatomische Anomalien wie eingerollte Augenlider, die eine übermäßige Reibung auf der Augenoberfläche verursachen. Zudem können einige chronische Erkrankungen wie das Trockene-Auge-Syndrom (Keratoconjunctivitis sicca) oder systemische Krankheiten wie Diabetes zu vermehrtem Augenausfluss führen.

 

Bei welchen Hunderassen tritt Augenausfluss besonders häufig auf?

Bestimmte Hunderassen sind aufgrund ihrer genetischen Veranlagung und körperlichen Beschaffenheit anfälliger für Augenausfluss. Rassen mit kurzen Schnauzen und hervortretenden Augen, wie Pekinesen, Bulldogs und Boxer, sind besonders anfällig, da ihre Augen stärker exponiert sind und leichter irritiert werden können. Auch Hunde mit langen Haaren im Gesichtsbereich wie Cocker Spaniels oder Malteser können anfällig für Augenreizungen sein, da Haare in die Augen gelangen und zu Irritationen und Infektionen führen können. Diese anatomischen Besonderheiten erfordern oft eine besondere Aufmerksamkeit in Bezug auf die Augenpflege, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren.

 

Welche Umweltfaktoren können Augenausfluss bei Hunden begünstigen?

Verschiedene Umweltfaktoren können das Risiko eines Augenausflusses bei Hunden erhöhen. Dazu gehören Pollen, Staub und Luftverschmutzung, die allergische Reaktionen oder Reizungen auslösen können. Rauch und chemische Dämpfe können ebenfalls irritierend wirken und zu einer vermehrten Tränenproduktion führen. Zudem können extreme Wetterbedingungen wie starker Wind oder sehr trockene Luft die Augen zusätzlich belasten. Auch die Exposition gegenüber kleineren Partikeln wie Sand oder Erde während des Spielens im Freien kann zu Irritationen führen, die einen Augenausfluss zur Folge haben.

 

Wie äußert sich Augenausfluss bei Hunden?

Augenausfluss bei Hunden kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, abhängig von der zugrundeliegenden Ursache. In einigen Fällen mag der Ausfluss klar und wässrig sein, was oft ein Zeichen von Allergien oder Fremdkörpern im Auge ist. Bei bakteriellen oder viralen Infektionen kann der Ausfluss dicker und gelblich oder grünlich erscheinen und oft mit einer gewissen Menge an Eiter verbunden sein. Die Hunde können auch häufig blinzeln oder die Augen reiben, was ein Zeichen dafür ist, dass sie Unbehagen verspüren.

 

Welche zusätzlichen Symptome können zusammen mit Augenausfluss auftreten?

Zusätzlich zum Augenausfluss selbst können verschiedene andere Symptome auftreten, die auf eine ernsthaftere Erkrankung hinweisen können. Dazu zählen Rötungen und Schwellungen der Augenlider, eine erhöhte Lichtempfindlichkeit und sichtbare Schmerzreaktionen wie das Schließen des Auges. In manchen Fällen können auch Verhaltensänderungen wie eine gesteigerte Reizbarkeit oder ein Rückzug aus der sozialen Interaktion beobachtet werden, da die Tiere versuchen, ihr Unbehagen zu bewältigen. Wenn solche Symptome beobachtet werden, ist es ratsam, eine tierärztliche Untersuchung in Betracht zu ziehen, um die Ursache des Problems zu identifizieren und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

 

Wie wird Augenausfluss bei Hunden diagnostiziert?

Die Diagnose von Augenausfluss bei Hunden beginnt in der Regel mit einer gründlichen Untersuchung durch den Tierarzt. Dies umfasst oft eine genaue Inspektion der Augen, um die Art des Ausflusses und mögliche Fremdkörper oder Verletzungen zu identifizieren. Der Tierarzt könnte auch spezielle Tests durchführen, wie das Färben des Auges mit einem fluoreszierenden Farbstoff, um Verletzungen auf der Hornhaut sichtbar zu machen. Weiterhin kann ein Schirmer-Tränen-Test durchgeführt werden, um die Menge der Tränenproduktion zu messen. In einigen Fällen können auch Abstriche oder Biopsien notwendig sein, um eine Infektion zu bestätigen oder spezifische Pathogene zu identifizieren. Eine umfassende Anamnese, bei der der Tierhalter über die Symptome und mögliche Umwelteinflüsse informiert, ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Diagnose.

 

Wie erkennt man eine Bindehautentzündung bei Hunden?

Eine Bindehautentzündung bei Hunden, auch Konjunktivitis genannt, ist an mehreren deutlichen Symptomen erkennbar. Zu diesen gehören Rötungen und Schwellungen der Bindehaut, das sichtbare Drittel Augenlid und ein vermehrter Ausfluss, der klar oder eitrig sein kann. Hunde mit Bindehautentzündung blinzeln häufig, reiben sich die Augen mit den Pfoten oder reiben ihr Gesicht an Möbeln oder auf dem Boden. Das Auge kann auch empfindlich auf Licht reagieren, und in manchen Fällen kann das Auge teilweise oder ganz geschlossen sein, was auf erheblichen Unbehagen hinweist.

 

Was sind die Anzeichen einer Keratoconjunctivitis sicca (KCS) oder des Syndroms des trockenen Auges bei Hunden?

Das Syndrom des trockenen Auges oder Keratoconjunctivitis sicca (KCS) ist eine Erkrankung, bei der die Tränenproduktion unzureichend ist, was zu trockenen, gereizten Augen führt. Die Anzeichen von KCS bei Hunden umfassen ein mattes, trübes oder krustiges Erscheinungsbild der Augenoberfläche. Zusätzlich kann ein dicker, schleimiger Ausfluss vorhanden sein, da das Auge versucht, den Mangel an Tränen zu kompensieren. Die Augen können auch gerötet und entzündet aussehen, und Hunde können sichtbare Beschwerden zeigen, indem sie die Augen häufig blinzeln oder reiben. Langfristig kann KCS zu schwerwiegenderen Problemen wie Hornhautgeschwüren und -trübungen führen, was die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung unterstreicht.

 

Wie unterscheidet man normale Tränenflüssigkeit von besorgniserregendem Augenausfluss?

Normale Tränenflüssigkeit bei Hunden ist in der Regel klar und fließt nicht übermäßig. Sie dient dazu, das Auge zu befeuchten und kleine Fremdkörper oder Staubpartikel auszuspülen. Wenn der Ausfluss jedoch seine Konsistenz ändert, trüb oder farbig wird, deutet dies möglicherweise auf eine Infektion oder eine andere Erkrankung hin. Ebenso ist ein schleimiger oder eitriger Ausfluss ein klares Warnsignal. Zudem sollte man aufmerksam sein, wenn das Auge gerötet erscheint oder der Hund sichtbares Unbehagen zeigt, wie ständiges Reiben oder Blinzeln.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Augenausfluss bei Hunden?

Die Behandlung von Augenausfluss bei Hunden hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei bakteriellen Infektionen können antibiotische Augentropfen oder Salben verschrieben werden. Bei viralen Infektionen hingegen werden oft antivirale Mittel eingesetzt. Wenn eine Allergie der Auslöser ist, können antiallergische Medikamente oder spezielle Spülungen helfen, die Symptome zu lindern. Bei anatomischen Problemen, wie entropion oder ektropion, können chirurgische Eingriffe notwendig sein, um das Problem dauerhaft zu lösen. In allen Fällen ist eine enge Absprache mit einem Tierarzt entscheidend, um die geeignete Behandlung zu bestimmen und durchzuführen.

 

Welche Hausmittel und Pflegetipps können helfen, den Augenausfluss bei Hunden zu reduzieren?

Einige Hausmittel und Pflegetipps können helfen, den Augenausfluss bei Hunden zu kontrollieren und das Risiko von Infektionen zu minimieren. Eine regelmäßige Reinigung der Augen mit einem weichen, feuchten Tuch kann helfen, angesammelten Ausfluss und mögliche Reizstoffe zu entfernen. Dabei sollte man darauf achten, für jedes Auge ein sauberes Tuch zu verwenden, um die Übertragung von Infektionen zu vermeiden. Leichte Augenspülungen mit steriler Kochsalzlösung können ebenfalls nützlich sein, um die Augen sauber und feucht zu halten. Zudem ist es wichtig, darauf zu achten, dass Hunde nicht in rauchigen oder staubigen Umgebungen verweilen, um zusätzliche Reizungen zu vermeiden. Auch die regelmäßige Kontrolle und Pflege von langem Fell im Gesichtsbereich kann helfen, zu verhindern, dass Haare in die Augen gelangen und Irritationen verursachen.

 

Wie kann man die gesunde Bakterienflora am Auge des Hundes erhalten und stärken?

Die Aufrechterhaltung einer gesunden Bakterienflora am Auge des Hundes ist entscheidend, um Infektionen und andere Probleme zu vermeiden. Eine wichtige Maßnahme ist die regelmäßige und vorsichtige Reinigung der Augen, um überschüssigen Schmutz und potenzielle Pathogene zu entfernen, ohne dabei die natürlichen Schutzmechanismen des Auges zu stören. Verwenden Sie dafür immer sauberes, lauwarmes Wasser und ein weiches Tuch. Zudem kann die Verwendung von speziellen Augenpräparaten, die probiotische Inhaltsstoffe enthalten, dazu beitragen, die gesunde Mikroflora am Auge zu unterstützen und zu stärken. Diese Produkte sind speziell darauf ausgelegt, das natürliche Gleichgewicht der Mikroorganismen zu fördern und schädliche Bakterien abzuwehren.

 

Wie kann man Augenausfluss bei Hunden vorbeugen?

Präventive Maßnahmen gegen Augenausfluss bei Hunden beginnen mit einer guten Hygiene und regelmäßigen Augenuntersuchungen. Halten Sie die Augenumgebung sauber und frei von Reizstoffen, wie Staub und Pollen, indem Sie regelmäßig die Schlaf- und Ruheplätze der Hunde reinigen. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund nicht zu starker Zugluft oder Rauch ausgesetzt ist. Es ist auch wichtig, regelmäßige tierärztliche Kontrollen durchführen zu lassen, insbesondere wenn Ihr Hund zu den Rassen gehört, die anfällig für Augenprobleme sind. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, da sie das Immunsystem des Hundes stärkt und ihn widerstandsfähiger gegenüber verschiedenen Augenkrankheiten macht. Schließlich sollten Sie darauf achten, dass Ihr Hund beim Spielen oder Spazierengehen in der Natur keinen schädlichen Substanzen oder übermäßigem Schmutz ausgesetzt wird, um das Risiko von Augenreizungen zu minimieren.

 

Wann sollte man mit einem Hund, der Augenausfluss hat, zum Tierarzt gehen?

Es ist ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen, sobald Sie bei Ihrem Hund ungewöhnlichen oder anhaltenden Augenausfluss bemerken. Besonders wichtig ist der Besuch beim Tierarzt, wenn der Ausfluss von weiteren Symptomen wie Rötung, Schwellung der Augen, sichtbarem Unbehagen oder Verhaltensänderungen begleitet wird. Auch wenn der Ausfluss dick, farbig (gelb, grün) oder schleimig-eitrig ist, sollte dies von einem Fachmann untersucht werden. Diese Anzeichen können auf eine Infektion oder eine schwerwiegendere Augenerkrankung hindeuten, die ohne angemessene Behandlung zu langfristigen Schäden oder sogar zum Verlust des Sehvermögens führen kann.

 

Wie ist die Prognose für Hunde mit Augenausfluss?

Die Prognose für Hunde mit Augenausfluss hängt stark von der zugrundeliegenden Ursache ab. Bei leichten Fällen, wie allergiebedingtem Ausfluss oder kleineren Fremdkörpern, ist die Prognose in der Regel gut, besonders wenn frühzeitig behandelt wird. Chronische Erkrankungen wie Keratoconjunctivitis sicca (trockenes Auge) oder schwerwiegende Infektionen erfordern eine intensivere und möglicherweise langfristige Behandlung, können aber oft mit einer guten Lebensqualität gemanagt werden, solange die Behandlungsanweisungen des Tierarztes befolgt werden. In Fällen, wo strukturelle Anomalien der Augenlider oder andere angeborene Probleme vorliegen, kann eine chirurgische Korrektur notwendig sein, um wiederkehrenden Augenausfluss und damit verbundene Komplikationen zu verhindern. Generell ist es entscheidend, dass der Tierarzt frühzeitig konsultiert wird, um die bestmögliche Prognose sicherzustellen.

 

Fazit

Augenausfluss bei Hunden ist ein Symptom, das nicht ignoriert werden sollte, da es auf verschiedene zugrundeliegende Gesundheitsprobleme hinweisen kann. Eine frühzeitige Diagnose und angemessene Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegendere Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität des Hundes zu erhalten. Eine regelmäßige Pflege und Beobachtung der Augengesundheit spielen eine wesentliche Rolle in der Prävention von Augenerkrankungen. Durch das Verständnis der verschiedenen Ursachen und Symptome sowie durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Tierarzt können Hundebesitzer sicherstellen, dass ihr Vierbeiner gesunde und klare Augen behält.



Qualitätsprüfung

Experte

Dr. med. vet. Volker Moser, studierte an der Veterinär-Universität Wien und schrieb seine Dissertation auf dem Gebiet Molekularmedizin (Tumorgenetik). Seit 1997 arbeitet Dr. Moser als selbstständiger Tierarzt im Bereich der Kleintiermedizin, Wiederkäuer- und Pferdemedizin. Zahlreiche Fort- und Zusatzausbildungen und seine ständige Mitarbeit in diversen Kleintierkliniken und -praxen runden seine jahrelange Berufspraxis ab. Dr. Moser engagiert sich seit 1998 in der ÖTK und VÖK und ist seit 2021 Generalsekretär bei UEVP (Union of European Veterinary Practitioners). Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher und klinischer Publikationen in Fachzeitschriften.
Zuletzt geändert: Juni 6, 2024



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