Milztumor Hund

Kurz zusammengefasst

  • Ein Milztumor beim Hund ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die oft unerkannt bleibt, bis plötzlich lebensbedrohliche Komplikationen auftreten.
  • Besonders das Risiko innerer Blutungen macht schnelles Handeln entscheidend.
  • Auch wenn nicht jeder Tumor bösartig ist, erfordert jede Veränderung an der Milz eine sorgfältige tierärztliche Abklärung. Dank moderner Diagnostik und chirurgischer Möglichkeiten kann vielen Hunden geholfen werden – vorausgesetzt, die Entscheidung fällt rechtzeitig

Prüfung / Online Redaktion

Nadja Sukalia
Online Redaktion

Ein Milztumor beim Hund ist ein Befund, der viele Halter tief verunsichert – und das nicht ohne Grund. Die Milz ist ein wichtiges Organ im Immunsystem und in der Blutbildung, doch Tumore in diesem Bereich verlaufen oft lange unbemerkt und können plötzlich lebensgefährlich werden. Häufig werden sie erst entdeckt, wenn der Hund plötzlich zusammenbricht oder eine Not-OP nötig wird. Dabei ist nicht jeder Milztumor automatisch bösartig – entscheidend ist die schnelle tierärztliche Abklärung und das richtige Handeln. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du Anzeichen erkennst, welche Optionen es gibt und wann schnelles Handeln Leben retten kann. 

Welche Aufgaben hat die Milz beim Hund?

Die Milz übernimmt im Körper Deines Hundes mehrere lebenswichtige Funktionen. Sie filtert alte oder beschädigte rote Blutkörperchen aus dem Blut, speichert Blutzellen und spielt eine Rolle bei der Immunabwehr, indem sie Lymphozyten bildet. Zudem kann die Milz bei starkem Blutverlust kurzfristig Blutreserven mobilisieren. Obwohl Hunde ohne Milz weiterleben können, ist sie im gesunden Zustand ein wertvolles Organ für die Blutqualität und Immunabwehr. Eine Veränderung der Milz – etwa durch Tumore – kann diese Funktionen massiv stören und akute Risiken verursachen.

Was ist ein Milztumor beim Hund genau?

Ein Milztumor ist eine Wucherung, die direkt im Gewebe der Milz entsteht. Diese kann gutartig (z. B. Hämangiom) oder bösartig (z. B. Hämangiosarkom) sein. Gutartige Tumore wachsen meist langsam und werden oft zufällig entdeckt. Bösartige Tumore hingegen neigen zur schnellen Ausbreitung und können zu inneren Blutungen führen. Gerade das Hämangiosarkom, ein Tumor der Blutgefäße, zählt zu den aggressivsten Krebsarten beim Hund. Ein Milztumor bleibt lange symptomlos – das macht ihn so gefährlich. Wird er entdeckt, ist oft schnelles Handeln gefragt. 

Wie häufig kommen Milztumore bei Hunden vor?

Milztumore treten vor allem bei älteren Hunden auf, meist ab dem achten Lebensjahr. Bestimmte Rassen wie Deutsche Schäferhunde, Golden Retriever oder Labradore zeigen eine genetische Veranlagung für Hämangiosarkome. Studien zeigen, dass etwa zwei Drittel der Milztumore bösartig sind – das Risiko für eine lebensbedrohliche Entwicklung ist also hoch. Gleichzeitig gibt es auch viele gutartige Veränderungen, weshalb die endgültige Diagnose immer durch eine histologische Untersuchung gestellt werden muss. 

Welche Symptome können auf einen Milztumor hindeuten? 

Ein Milztumor wächst oft im Verborgenen. Viele Hunde zeigen lange Zeit keine auffälligen Symptome. Erste Anzeichen können Müdigkeit, Appetitverlust, vermehrtes Liegen oder blasse Schleimhäute sein. Wenn der Tumor blutet, kommt es zu Kreislaufschwäche, Atemnot oder sogar einem plötzlichen Kollaps. Manche Halter berichten von einem „plötzlichen Zusammenbruch aus dem Nichts“. Solche Notfälle erfordern sofortige tierärztliche Hilfe. Wichtig ist: Auch ohne eindeutige Symptome kann ein Milztumor vorhanden sein – gerade bei älteren Hunden sollte man aufmerksam bleiben. 

Wie wird ein Milztumor beim Hund diagnostiziert? 

Die Diagnose beginnt meist mit einer gründlichen klinischen Untersuchung, bei der der Tierarzt den Bauch abtastet und auf Schmerzen oder Raumforderungen achtet. Es folgt ein Ultraschall, um die Milz bildlich darzustellen und Auffälligkeiten wie Knoten, Zysten oder Tumormassen zu erkennen. Blutuntersuchungen liefern zusätzliche Hinweise auf Anämie oder Organbelastungen. In manchen Fällen wird auch ein Röntgenbild angefertigt, etwa um Metastasen in der Lunge auszuschließen. Die endgültige Bestätigung, ob der Tumor gut- oder bösartig ist, liefert jedoch nur die feingewebliche Analyse nach einer operativen Entfernung. 

Kann man erkennen, ob der Tumor gut- oder bösartig ist? 

Leider lässt sich das vor der Operation meist nicht sicher feststellen. Ultraschall und Blutwerte geben Hinweise, aber keine eindeutige Diagnose. Erst durch die histopathologische Untersuchung – also die Analyse des entnommenen Gewebes unter dem Mikroskop – kann die genaue Art des Tumors bestimmt werden. Gutartige Tumore wachsen langsamer und neigen nicht zur Metastasierung. Bösartige Tumore wie das Hämangiosarkom zeigen dagegen oft ein aggressives Wachstum, sind durchblutet und neigen dazu, zu reißen und innere Blutungen zu verursachen.

Wie gefährlich ist eine Blutung aus einem Milztumor? 

Eine Blutung aus einem Milztumor stellt einen akuten Notfall dar. Da die Milz stark durchblutet ist, kann ein geplatzter Tumor schnell zu einem massiven Blutverlust führen. Der Hund zeigt dann Symptome wie blasse Schleimhäute, kalte Ohren und Pfoten, Schwäche, Zusammenbruch oder sogar Bewusstlosigkeit. In solchen Fällen zählt jede Minute. Eine sofortige Notoperation ist häufig die einzige Möglichkeit, das Leben des Tieres zu retten. Wird nicht schnell gehandelt, kann der Blutverlust tödlich enden. 

Wie läuft eine Milzentfernung (Splenektomie) beim Hund ab?

Bei einer Splenektomie wird die Milz unter Vollnarkose vollständig entfernt. Der Tierarzt öffnet dabei den Bauchraum, kontrolliert die umliegenden Organe auf Metastasen und bindet die Blutgefäße der Milz sorgfältig ab, um weitere Blutungen zu verhindern. Nach der Entnahme wird das Organ zur weiteren Untersuchung eingeschickt. Die Operation dauert in der Regel 60 bis 90 Minuten, sofern keine Komplikationen auftreten. Die meisten Hunde erholen sich relativ gut von diesem Eingriff, sofern keine Metastasen vorliegen und der Kreislauf stabilisiert werden kann. 

Wie geht es Hunden nach der Milzentfernung?

Viele Hunde kommen nach einer Milzentfernung erstaunlich gut zurecht. Die Milz ist zwar ein wichtiges Organ, aber nicht überlebenswichtig – andere Strukturen im Körper übernehmen ihre Aufgaben weitgehend. In den ersten Tagen nach der OP ist allerdings Ruhe wichtig, da der Kreislauf oft geschwächt ist und die Wundheilung Zeit braucht. Die meisten Hunde dürfen nach wenigen Tagen wieder fressen und sich vorsichtig bewegen. Nach etwa zwei Wochen ist in vielen Fällen wieder ein normaler Alltag möglich, wenn keine Metastasen festgestellt wurden und die Nachsorge gut verläuft. 

Wie hoch ist das Risiko eines Rückfalls?

Das Rückfallrisiko hängt davon ab, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt. Bei gutartigen Milztumoren ist die Prognose nach vollständiger Entfernung sehr gut – Rückfälle sind selten. Bei bösartigen Tumoren, vor allem beim Hämangiosarkom, ist die Situation anders. Trotz erfolgreicher OP treten in vielen Fällen später Metastasen auf, insbesondere in Lunge, Leber oder Herz. Daher ist eine engmaschige Nachkontrolle wichtig. Bei Verdacht auf ein Hämangiosarkom wird oft zusätzlich eine Chemotherapie empfohlen, um die Überlebenszeit zu verlängern. 

Wie wird ein bösartiger Milztumor weiterbehandelt? 

Bei einem bösartigen Befund – vor allem beim Hämangiosarkom – wird meist eine Chemotherapie empfohlen, um das Fortschreiten der Krankheit zu bremsen. Die Medikamente zielen darauf ab, eventuell vorhandene Mikrometastasen zu bekämpfen und Rückfälle zu verzögern. Je nach Allgemeinzustand des Hundes wird ein individuelles Protokoll erstellt. In manchen Fällen kommen auch ergänzende Maßnahmen wie Immuntherapie oder komplementäre Ansätze infrage. Die Therapie soll nicht nur das Leben verlängern, sondern vor allem die Lebensqualität erhalten. 

Wie ist die Prognose bei Milztumoren?

Die Prognose hängt stark von der Art des Tumors ab. Bei gutartigen Veränderungen ist die Aussicht nach Entfernung der Milz sehr gut – viele Hunde leben danach noch viele Jahre beschwerdefrei. Bei bösartigen Tumoren wie dem Hämangiosarkom ist die Prognose leider deutlich schlechter: Selbst mit OP und Chemotherapie liegt die durchschnittliche Überlebenszeit oft bei nur 6 bis 12 Monaten. Dennoch gibt es Einzelfälle, in denen Hunde mit konsequenter Therapie deutlich länger leben. Entscheidend ist die frühzeitige Diagnose und individuelle Betreuung. 

Wie kann ich meinen Hund nach der OP bestmöglich unterstützen? 

Nach einer Milzentfernung braucht Dein Hund vor allem Ruhe, Zuwendung und eine kontrollierte Umgebung. In den ersten Tagen solltest Du körperliche Belastung vermeiden, Spaziergänge kurz halten und auf Anzeichen wie Fieber, Appetitlosigkeit oder Blutungen achten. Eine weiche, saubere Liegestelle und regelmäßige Medikamentengabe – etwa Schmerzmittel oder Antibiotika – sind besonders wichtig. Auch eine leicht verdauliche Ernährung kann helfen, die Genesung zu fördern. Tierärztliche Nachsorge, inklusive Kontrolle der Wunde und eventuell Nachuntersuchungen per Ultraschall oder Blutbild, ist unerlässlich, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen. 

Welche Rolle spielt die Ernährung bei einem Milztumor?

Die Ernährung hat keinen direkten Einfluss auf die Entstehung oder Rückbildung eines Milztumors, kann aber den allgemeinen Gesundheitszustand und die Regeneration nach der OP stark beeinflussen. Hochwertiges Futter mit leicht verdaulichen Proteinen, wenig Zusatzstoffen und ausreichend Vitaminen unterstützt das Immunsystem und die Wundheilung. Bei bösartigen Tumoren wird manchmal eine kohlenhydratreduzierte Diät empfohlen, um das Tumorwachstum nicht unnötig zu fördern. Wichtig ist, dass Dein Hund das Futter gut akzeptiert und bei Kräften bleibt – Appetitanregung kann in der Rekonvaleszenzphase ebenfalls ein Thema sein. 

Ist ein Milztumor für den Hund schmerzhaft? 

Ein Milztumor verursacht anfangs meist keine Schmerzen, weil die Milz selbst kaum schmerzempfindlich ist. Erst wenn der Tumor sehr groß wird, platzt oder sich entzündet, kann er Beschwerden verursachen – etwa durch Druck auf umliegende Organe oder bei inneren Blutungen. Dann zeigt der Hund oft Unruhe, Schwäche oder Bauchschmerzen. Besonders gefährlich wird es, wenn der Tumor einreißt: Die daraus resultierende Blutung kann zu Kreislaufzusammenbruch und starker Schwäche führen. Eine schnelle tierärztliche Behandlung ist dann unerlässlich. 

Wann ist eine Einschläferung in Erwägung zu ziehen?

Diese Entscheidung ist sehr individuell und hängt vom Stadium der Erkrankung, den Begleiterscheinungen und der Lebensqualität Deines Hundes ab. Wenn der Tumor nicht operabel ist, bereits Metastasen vorliegen und der Hund unter Schmerzen oder starker Schwäche leidet, kann eine Euthanasie ein letzter Dienst der Fürsorge sein. Auch wenn trotz Behandlung keine Besserung eintritt und Dein Hund leidet, sollte diese Option offen angesprochen werden. Tierärztinnen und Tierärzte beraten Dich ehrlich und einfühlsam bei dieser schweren Entscheidung. 

FAQ 

Wie schnell wächst ein Milztumor beim Hund?
Die Wachstumsgeschwindigkeit hängt stark von der Art des Tumors ab. Gutartige Tumore entwickeln sich oft über Monate hinweg langsam, während bösartige wie das Hämangiosarkom innerhalb weniger Wochen dramatisch wachsen und lebensbedrohlich werden können. 

Wie viel kostet eine Milzentfernung beim Hund?
Die Kosten für eine Splenektomie liegen je nach Klinik, Größe des Hundes und Komplexität der OP meist zwischen 800 und 2.000 Euro. Notfalloperationen oder zusätzliche Diagnostik können die Summe deutlich erhöhen. Eine genaue Kostenschätzung ist nur individuell möglich. 

Kann mein Hund auch ohne Milz leben?
Ja, Hunde können grundsätzlich ohne Milz weiterleben. Andere Organe wie Leber und Lymphknoten übernehmen ihre Aufgaben teilweise. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht, weshalb eine engmaschige tierärztliche Betreuung nach der OP wichtig ist. 

Wie erkenne ich innere Blutungen beim Hund?
Typische Hinweise sind blasse Schleimhäute, schnelle Atmung, Schwäche, Zittern oder ein plötzlicher Kollaps. Manchmal wirkt der Bauch gespannt oder schmerzhaft. Solche Anzeichen sind ein medizinischer Notfall und sollten sofort abgeklärt werden. 

Ist ein Milztumor beim Hund immer Krebs?
Nein, nicht jeder Milztumor ist automatisch bösartig. Etwa ein Drittel der Milztumore ist gutartig, zum Beispiel ein Hämangiom. Die genaue Einschätzung ist jedoch nur durch eine feingewebliche Untersuchung nach der Entfernung möglich. 

Qualitätsprüfung

Experte

Dr. med. vet. Volker Moser, studierte an der Veterinär-Universität Wien und schrieb seine Dissertation auf dem Gebiet Molekularmedizin (Tumorgenetik). Seit 1997 arbeitet Dr. Moser als selbstständiger Tierarzt im Bereich der Kleintiermedizin, Wiederkäuer- und Pferdemedizin. Zahlreiche Fort- und Zusatzausbildungen und seine ständige Mitarbeit in diversen Kleintierkliniken und -praxen runden seine jahrelange Berufspraxis ab. Dr. Moser engagiert sich seit 1998 in der ÖTK und VÖK und ist seit 2021 Generalsekretär bei UEVP (Union of European Veterinary Practitioners). Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher und klinischer Publikationen in Fachzeitschriften.
Zuletzt geändert: Juni 23, 2025



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