Syringomyelie ist eine seltene, aber schwerwiegende neurologische Erkrankung, die auch bei Katzen vorkommen kann. Sie entsteht, wenn sich mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume – sogenannte Syrinxen – im Rückenmark bilden. Diese Veränderungen üben Druck auf das umliegende Nervengewebe aus und können zu vielfältigen neurologischen Ausfällen führen. Die Symptome sind oft unspezifisch und reichen von Schmerzempfindlichkeit bis hin zu Lähmungserscheinungen. Da die Krankheit schleichend verläuft, wird sie häufig erst spät erkannt.
Was passiert bei Syringomyelie im Rückenmark
Bei einer Syringomyelie bilden sich flüssigkeitsgefüllte Hohlräume – sogenannte Syrinxen – im Inneren des Rückenmarks. Diese entstehen meist ausgehend vom Zentralkanal des Rückenmarks und weiten sich mit der Zeit aus. Das umliegende Nervengewebe wird durch den zunehmenden Druck geschädigt. Die Folge sind neurologische Ausfälle, Schmerzempfindlichkeit oder motorische Störungen. Die Krankheit verläuft meist schleichend und wird daher oft erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt.
Wie entsteht eine Syrinx
Eine Syrinx entsteht durch eine gestörte Zirkulation der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor). Wenn der Abfluss des Liquors behindert ist – zum Beispiel durch Fehlbildungen, Entzündungen, Narbengewebe oder Tumoren –, kann sich Druck aufbauen. Dieser Druck presst Liquor in das Rückenmark hinein, wo sich Hohlräume bilden. Auch als Folge von Verletzungen oder Wirbelsäulenerkrankungen kann sich eine Syrinx entwickeln. Bei Katzen ist die genaue Ursache oft nicht eindeutig zu bestimmen.
Ist Syringomyelie bei Katzen häufig
Im Vergleich zu Hunden ist Syringomyelie bei Katzen deutlich seltener. Die Dunkelziffer dürfte allerdings höher liegen, da die Erkrankung nur mit bildgebenden Verfahren wie MRT sicher diagnostiziert werden kann. Viele Fälle werden wahrscheinlich nicht erkannt oder mit anderen neurologischen Problemen verwechselt. Aufgrund der unspezifischen Symptome dauert es häufig lange, bis die richtige Diagnose gestellt wird.
Welche Katzenrassen sind besonders betroffen
Syringomyelie ist keine typische rassebedingte Erkrankung bei Katzen, kann aber bei brachyzephalen Rassen wie Perser- oder Exotic Shorthair-Katzen auftreten – besonders dann, wenn eine Fehlbildung des Schädels oder der Schädelbasis vorliegt. Diese anatomischen Veränderungen können den Liquorfluss behindern und so die Entstehung einer Syrinx begünstigen. Auch bei Katzen mit Wirbelsäulenerkrankungen steigt das Risiko.
Unterscheidet sich die Erkrankung von ähnlichen Nervenerkrankungen
Ja, Syringomyelie ist klar abzugrenzen von Erkrankungen wie Bandscheibenvorfällen oder Rückenmarksentzündungen. Sie betrifft in erster Linie das Rückenmarksinnere und führt zu einer sehr typischen Kombination aus Schmerz, Koordinationsstörungen und neurologischen Ausfällen. Während viele andere Erkrankungen plötzlich auftreten, verläuft Syringomyelie meist chronisch-fortschreitend. Für eine sichere Abgrenzung sind jedoch bildgebende Verfahren unerlässlich.
Welche frühen Anzeichen können auftreten
Die ersten Anzeichen sind oft unspezifisch: Deine Katze wirkt möglicherweise empfindlicher beim Streicheln, besonders am Hals oder Rücken. Manche Katzen beginnen plötzlich, sich vermehrt zu kratzen – ohne erkennbare Hautprobleme. Auch leichtes Zittern oder gelegentliches Stolpern kann auftreten. Diese Symptome werden anfangs oft übersehen oder fälschlich als Alterserscheinung gewertet.
Ist Schmerz ein typisches Symptom
Ja, Schmerzen zählen zu den häufigsten Symptomen bei Syringomyelie. Sie entstehen durch den Druck der Syrinx auf das Nervengewebe. Die Schmerzen können diffus sein oder sich auf bestimmte Körperregionen konzentrieren – zum Beispiel im Nacken- oder Schulterbereich. Manche Katzen miauen bei bestimmten Bewegungen, ziehen sich zurück oder zeigen eine auffallende Abwehrreaktion bei Berührung.
Wie verändert sich die Beweglichkeit
Im Verlauf kommt es oft zu Koordinationsstörungen oder Schwäche in den Hinterbeinen. Betroffene Katzen bewegen sich steif, vermeiden Sprünge oder wirken plötzlich unsicher beim Klettern. Das Gangbild kann wackelig oder asymmetrisch werden. In fortgeschrittenen Stadien sind sogar Lähmungserscheinungen möglich – meist beginnen sie schleichend und schreiten langsam voran.
Gibt es auffällige Verhaltensänderungen
Viele Katzen zeigen deutliche Veränderungen im Verhalten: Sie ziehen sich zurück, wirken gereizt oder suchen deutlich weniger Nähe. Manche wirken ängstlicher, fressen schlechter oder schlafen mehr. Andere zeigen stereotype Verhaltensweisen wie Kopfschütteln, Luftlecken oder scheinbar zielloses Kratzen. Solche Verhaltensänderungen sollten immer ernst genommen werden – besonders, wenn sie ohne erkennbaren äußeren Auslöser auftreten.
Wie entwickelt sich die Krankheit im Verlauf
Syringomyelie ist in der Regel eine chronisch-fortschreitende Erkrankung. Die Symptome nehmen langsam, aber stetig zu – Schmerzen, Bewegungsstörungen und neurologische Ausfälle verschärfen sich mit der Zeit. Der Verlauf kann individuell sehr unterschiedlich sein: Bei manchen Katzen bleiben die Symptome über längere Zeit stabil, bei anderen schreitet die Krankheit rasch voran. Ohne Behandlung verschlechtert sich die Lebensqualität meist deutlich.
Welche bildgebenden Verfahren sind notwendig
Die einzige Methode, um Syringomyelie zuverlässig zu diagnostizieren, ist die Magnetresonanztomographie (MRT). Nur mit einem MRT kann das Rückenmark in hoher Auflösung dargestellt und eine Syrinx sichtbar gemacht werden. Röntgen oder Ultraschall reichen nicht aus, da sie das Weichteilgewebe im Inneren des Rückenmarks nicht abbilden können.
Was zeigt ein MRT bei Syringomyelie
Im MRT erkennt man die typischen flüssigkeitsgefüllten Hohlräume im Rückenmark – meist im Bereich der Halswirbelsäule, manchmal auch weiter kaudal. Die Größe und Ausdehnung der Syrinx lässt sich exakt bestimmen. Zudem können mögliche Ursachen wie Tumoren, Zysten oder knöcherne Fehlbildungen dargestellt werden. Das MRT hilft auch bei der Planung einer eventuellen Operation.
Warum reicht eine neurologische Untersuchung allein nicht aus
Eine neurologische Untersuchung kann Hinweise auf die Lokalisation und Schwere der Störung geben, aber keine sichere Diagnose stellen. Reflexprüfungen, Ganganalyse und Schmerztests zeigen zwar Veränderungen, sagen aber nichts über die Ursache. Syringomyelie kann leicht mit anderen Rückenmarkerkrankungen verwechselt werden – deshalb ist das MRT für die endgültige Diagnose unerlässlich.
Welche anderen Diagnosen müssen ausgeschlossen werden
Vor einer gesicherten Diagnose müssen andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, z. B. Bandscheibenvorfälle, Wirbelinstabilitäten, Rückenmarksentzündungen oder Tumoren. Auch Infektionen (z. B. Toxoplasmose) oder systemische Erkrankungen wie FIP können ähnliche Symptome verursachen. Blutuntersuchungen und neurologische Tests helfen, das Bild zu vervollständigen – ersetzen aber keine Bildgebung.
Wann sollte man an Syringomyelie denken
Immer dann, wenn eine Katze über längere Zeit Schmerzen, neurologische Ausfälle oder auffällige Bewegungsmuster zeigt, sollte auch an Syringomyelie gedacht werden – vor allem, wenn sich die Symptome schleichend entwickeln und keine andere Ursache gefunden wird. Auch bei unerklärlichem Kratzverhalten, Kopfzittern oder Verhaltensveränderungen kann sich der Verdacht bestätigen.
Ist eine Heilung möglich
Eine vollständige Heilung ist bei Syringomyelie leider selten möglich. Die Erkrankung gilt als chronisch und fortschreitend, kann aber durch gezielte Behandlung oft stabilisiert und verlangsamt werden. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Lebensqualität zu erhalten und das Fortschreiten der neurologischen Schäden zu bremsen. Je früher die Therapie beginnt, desto besser sind die Chancen auf ein stabiles Leben mit der Krankheit.
Welche Medikamente kommen zum Einsatz
Zur Behandlung werden vor allem Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente eingesetzt. Häufig kommen Gabapentin oder Pregabalin zum Einsatz, die speziell bei nervenbedingten Schmerzen wirksam sind. In manchen Fällen werden zusätzlich Kortisonpräparate oder Medikamente zur Regulierung des Liquordrucks gegeben – z. B. Omeprazol. Die Medikation muss individuell angepasst und regelmäßig überprüft werden.
Gibt es operative Verfahren
In ausgewählten Fällen – vor allem wenn eine klare Ursache wie eine Abflussstörung oder Fehlbildung vorliegt – kann eine Operation sinnvoll sein. Ziel ist es, den Liquorfluss wiederherzustellen und den Druck auf das Rückenmark zu reduzieren. Diese Eingriffe sind allerdings komplex, teuer und nur in spezialisierten Kliniken möglich. Nicht jede Katze ist ein geeigneter Kandidat für eine OP, insbesondere wenn bereits neurologische Schäden fortgeschritten sind.
Wie sieht die Langzeitbetreuung aus
Die Langzeitbetreuung besteht aus Medikamentengabe, regelmäßiger Kontrolle und Anpassung des Alltags. Wichtig sind engmaschige tierärztliche Kontrollen, um die Wirkung der Therapie zu bewerten und ggf. neu einzustellen. Auch kleine Veränderungen im Verhalten oder der Beweglichkeit sollten ernst genommen und besprochen werden. Ziel ist eine möglichst stabile Lebenssituation ohne starke Schmerzphasen.
Wie ist die Prognose bei betroffenen Katzen
Die Prognose hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose, der Schwere der Symptome und der Reaktion auf die Therapie ab. Manche Katzen leben über Jahre mit einer stabilen Syringomyelie, andere zeigen rasch fortschreitende Ausfälle. Wird die Erkrankung früh erkannt und gut behandelt, kann die Lebensqualität lange aufrechterhalten werden. Entscheidend ist eine liebevolle, achtsame Betreuung durch Halter:innen und Tierärzte gemeinsam.
Welche Anpassungen im Alltag sind sinnvoll
Schon kleine Veränderungen können den Alltag Deiner Katze deutlich erleichtern. Vermeide hohe Sprungstellen oder sorge für weiche Rampen und Trittstufen. Rutschige Böden sollten mit Teppichen oder Matten ausgelegt werden. Achte darauf, dass Futter- und Wassernäpfe gut erreichbar sind und dass sie nicht mehr springen muss, um ihre Lieblingsplätze zu erreichen. Je stabiler die Umgebung, desto weniger Stress für das empfindliche Nervensystem.
Was hilft bei Schmerzen und Unruhe
Neben der tierärztlich verordneten Schmerzmedikation kann auch die Umgebung zur Linderung beitragen. Ruhige Rückzugsorte, ein konstanter Tagesablauf und sanfte Beschäftigung helfen, Stress zu minimieren. Achte auf ruhige Temperaturverhältnisse – manche Katzen reagieren empfindlich auf Kälte oder Zugluft. Wärmeflaschen, beheizbare Liegeflächen oder sanfte Massage können die Muskulatur entspannen, sofern Deine Katze das zulässt.
Wie kann Physiotherapie unterstützen
Physiotherapie oder sanfte Bewegungstherapie kann helfen, Muskelabbau zu verhindern, Koordination zu fördern und Schmerzen zu lindern. Dabei kommen je nach Fall passive Mobilisation, Wärmetherapie oder gezielte Dehnübungen zum Einsatz. Eine spezialisierte Tierphysiotherapeutin kann ein individuelles Programm erstellen – wichtig ist, dass alles stressfrei und ohne Zwang erfolgt.
Welche Ernährung ist empfehlenswert
Es gibt keine spezielle Diät gegen Syringomyelie, aber eine hochwertige, proteinreiche und anti-entzündliche Ernährung kann das Nervensystem unterstützen. Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B-Komplex und Antioxidantien wie Vitamin E oder Selen können zusätzlich sinnvoll sein. Besprich Nahrungsergänzungen aber immer mit Deinem Tierarzt, um die richtige Dosierung zu finden.
Wann ist es Zeit für eine tierärztliche Neubewertung
Wenn sich das Verhalten oder die Beweglichkeit plötzlich verschlechtert, die Schmerzmittel nicht mehr wirken oder neue Symptome auftreten, sollte eine neue Beurteilung durch den Tierarzt erfolgen. Auch Nebenwirkungen von Medikamenten oder neue Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden. Halte engen Kontakt zu Deiner Tierarztpraxis – frühzeitige Anpassungen können viel bewirken und unnötiges Leiden vermeiden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist Syringomyelie bei der Katze?
Dabei bilden sich flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im Rückenmark, die Druck auf das Nervengewebe ausüben und neurologische Symptome verursachen.
Welche Symptome zeigen betroffene Katzen?
Typisch sind Schmerzempfindlichkeit, Kratzverhalten, Gangstörungen, Rückzug, Muskelschwäche oder Lähmungserscheinungen – oft schleichend zunehmend.
Wie wird die Krankheit diagnostiziert?
Nur per MRT lässt sich Syringomyelie sicher feststellen. Klinische Untersuchungen allein reichen nicht aus.
Kann Syringomyelie geheilt werden?
Eine vollständige Heilung ist selten. Mit Schmerzmitteln, ggf. OP und individueller Betreuung kann die Lebensqualität aber oft lange erhalten bleiben.
Welche Medikamente helfen bei Syringomyelie?
Gabapentin, Pregabalin und entzündungshemmende Mittel kommen häufig zum Einsatz. Auch Druck-regulierende Medikamente können sinnvoll sein.
Ist eine Operation möglich?
Ja, wenn die Ursache operativ behebbar ist – etwa durch eine Liquorabflussstörung. Die OP ist allerdings aufwendig und nicht immer erfolgversprechend.