Natürliche Pferdefütterung

Kurz zusammengefasst

  • Die Fütterung ist einer der wichtigsten Bausteine für die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Pferdes. Doch was bedeutet eine „natürliche Pferdefütterung“ eigentlich?
  • Viele Fütterungskonzepte orientieren sich an menschlichen Vorstellungen davon, was Pferde brauchen – dabei wird oft übersehen, dass unsere domestizierten Pferde nach wie vor die gleichen Bedürfnisse haben wie ihre wilden Vorfahren.
  • Eine naturnahe Ernährung berücksichtigt diese ursprünglichen Instinkte und sorgt für eine artgerechte, gesunde Versorgung. In diesem Artikel erfährst du, woran du eine natürliche Pferdefütterung erkennst und warum sie so essenziell für dein Pferd ist.

Prüfung / Online Redaktion

Nadja Sukalia
Online Redaktion

Was versteht man unter natürlicher Pferdefütterung?

Natürliche Pferdefütterung orientiert sich an der ursprünglichen Ernährungsweise von Pferden in freier Wildbahn. Pferde sind Steppentiere und darauf ausgelegt, sich über viele Stunden am Tag mit rohfaserreicher, energiearmer Nahrung zu versorgen. Dabei sollte hochwertiges Raufutter, wie Heu oder Weidegras, die Grundlage der Fütterung bilden. Diese Futtermittel liefern nicht nur wertvolle Nährstoffe, sondern fördern auch eine gesunde Verdauung, indem sie das Kauen anregen und die Darmflora stabilisieren. Eine natürliche Fütterung stellt sicher, dass dein Pferd in seiner natürlichen Verdauungsharmonie bleibt.

Pferdefütterung im Wandel

Vor Tausenden von Jahren lebten Pferde in Freiheit und suchten sich ihr Futter selbst. Als sie dann an der Seite des Menschen arbeiteten – ob auf dem Feld, vor der Kutsche oder unter dem Sattel – änderte sich zwar ihr Alltag, aber nicht ihr Futter. Gras, Heu und Hafer waren die wichtigsten Nahrungsmittel. Besonders Hafer wurde geschätzt, weil er schnell Energie lieferte und leicht verdaulich war.

Heute sind Pferde für uns vor allem Partner im Sport, in der Freizeit oder einfach treue Freunde. Unser Wissen über ihre Bedürfnisse hat sich enorm weiterentwickelt – und damit auch die Art, wie wir sie füttern. Klar ist: Je natürlicher die Ernährung, desto besser. Aber was heißt „natürlich“ eigentlich wirklich?

Frisches Weidegras kommt dem ursprünglichen Futter von Wildpferden am nächsten. Eine gut gepflegte Weide kann viele wertvolle Nährstoffe liefern, manchmal sogar mit Kräutern, die den Speiseplan bereichern. Trotzdem ist nicht jede Wiese automatisch gesund. Manche Gräser enthalten besonders viel Fruktan – ein Kohlenhydrat, das in großen Mengen den Stoffwechsel belasten kann. Gerade in den kühleren, sonnigen Monaten kann das zu Problemen wie Hufrehe oder Übergewicht führen. Und auch Giftpflanzen solltest du im Blick behalten: Einen natürlichen Instinkt, diese zu meiden, gibt es bei unseren Hauspferden nicht.

 

Wie kannst du dein Pferd naturnah und gesund füttern?

Die richtige Fütterung ist der Schlüssel zu einem gesunden, ausgeglichenen Pferd. Doch was bedeutet „natürlich“ überhaupt in der modernen Pferdehaltung? In der freien Wildbahn verbringen Pferde den Großteil des Tages mit der Nahrungsaufnahme – sie fressen über viele Stunden hinweg Gras, Kräuter und Blätter und decken so ihren Nährstoffbedarf auf natürliche Weise. Doch unsere heutigen Pferde leben meist in Stallhaltung oder auf begrenzten Weiden, sodass wir als Halter ihre Fütterung bewusst gestalten müssen.

Weide – die ursprünglichste Nahrungsquelle

Frisches Weidegras ist das natürlichste Pferdefutter überhaupt. Eine gut gepflegte Weide versorgt dein Pferd nicht nur mit Energie, sondern auch mit wichtigen Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Allerdings sind unsere Weiden oft weniger artenreich als die Steppen, in denen Wildpferde lebten – die Vielfalt an Kräutern und Mineralien fehlt häufig. Umso wichtiger ist es, deine Weide regelmäßig auf Giftpflanzen zu kontrollieren. Denn auch wenn in jedem Pferd noch ein bisschen Wildpferd steckt, sind die Instinkte, giftige Pflanzen zu meiden, heute nicht mehr so stark ausgeprägt.

Ein weiteres Thema ist der Fruktangehalt im Gras: Besonders in den kühleren Monaten oder nach sonnigen Tagen kann er stark ansteigen. Zu viel Fruktan belastet die Verdauung und kann langfristig zu Stoffwechselproblemen bis zur Hufrehe  führen. Besonders disponiert sind hier die Pferde mit Vorbelastungen, wie EMS oder Cushing. Deshalb ist es wichtig, das Weidemanagement im Blick zu behalten und gegebenenfalls die Weidezeiten anzupassen.

Raufutter – die Grundlage einer gesunden Verdauung

Pferde sind von Natur aus Dauerfresser. Ihr Verdauungssystem ist darauf ausgelegt, über den Tag verteilt viele kleine Portionen rohfaserreicher Nahrung aufzunehmen. Deshalb ist Heu oder geeignete, pferdegerechte Heulage die Basis jeder Pferdefütterung. Es hält die Verdauung in Schwung, sorgt für eine stabile Darmflora und verhindert, dass das Pferd aus Langeweile unerwünschtes Verhalten wie Koppen oder Weben entwickelt.

Doch nicht jedes Heu ist gleich: Staubiges, schimmeliges oder nährstoffarmes Heu kann mehr schaden als nutzen. Falls die Heuqualität nicht optimal ist oder dein Pferd zusätzliche Rohfasern benötigt, gibt es verschiedene Alternativen:

  • Luzerne ist eine eiweißreiche Futterpflanze, die sich besonders für Sportpferde oder ältere Pferde eignet, die Muskulatur aufbauen oder erhalten sollen. Sie liefert hochwertige Aminosäuren und ist ein guter Energielieferant, sollte aber nur in Maßen gefüttert werden, da zu viel Eiweiß den Stoffwechsel belasten kann.
  • Timothee Heu (eine Lieschgraspflanze) ist eine hochwertige Raufutterergänzung und hat sich als wertvoller Raufutterersatz insbesondere für stoffwechselempfindliche Pferde sehr bewährt. Grascobs sind getrocknete und gepresste Wiesengräser, die als Heuersatz dienen können. Sie eignen sich besonders für Pferde mit Zahnproblemen, da sie eingeweicht werden und somit leicht zu fressen sind.
  • Heucobs sind ähnlich wie Grascobs, bestehen aber meist aus speziell ausgewähltem Heu und können helfen, die Raufutterration zu ergänzen.
  • Stroh kann als strukturreiches Ergänzungsfutter dienen, sollte aber nicht in großen Mengen gefüttert werden, da es wenig Nährstoffe enthält und bei zu hoher Aufnahme das Risiko für Verstopfungskoliken erhöhen kann.

 

Mineralfutter – gezielte Unterstützung für dein Pferd

In der freien Natur nehmen Pferde eine Vielzahl von Pflanzen und mineralhaltigen Böden auf, um alle benötigten Nährstoffe zu erhalten. In der modernen Pferdehaltung wird es jedoch notwendig sein, zusätzlich Mineralfutter zu geben. Eine gezielte Mineralstoffergänzung stellt sicher, dass dein Pferd optimal versorgt ist. Besonders für Jungpferde gibt es speziell abgestimmte Produkte wie Mineralfutter für Jungpferde, die ihre gesunde Entwicklung unterstützen. Auch für ältere Pferde gibt es passende Ergänzungen, wie das Senior Mineralfutter, um ihre speziellen Bedürfnisse zu decken.

Kraftfutter – mit Maß und Ziel

Kraftfutter kann sinnvoll sein, wenn dein Pferd zusätzliche Energie benötigt, etwa für sportliche Leistung oder bei Jungpferden im Wachstum. Aber nicht jedes Pferd braucht Kraftfutter. Viele Freizeitpferde kommen mit einer reinen Raufutterration bestens zurecht. Zu viel Kraftfutter kann den Verdauungstrakt belasten und Übergewicht oder Stoffwechselprobleme fördern. Falls dein Pferd dennoch eine kleine Menge Kraftfutter erhalten soll, empfiehlt sich ein energiearmes Strukturmüsli, das die Fresszeit verlängert und gleichzeitig die Verdauung unterstützt.

Warum ist eine natürliche Fütterung so wichtig?

Eine natürliche Fütterung ist wichtig, weil sie deinem Pferd hilft, gesund zu bleiben – besonders in einer Zeit, in der immer mehr Pferde unter Allergien und Unverträglichkeiten leiden. Allergien können durch viele Dinge ausgelöst werden, wie zum Beispiel Insektengifte, Pollen oder eine gestörte Darmflora. Eine ausgewogene und natürliche Ernährung unterstützt das Immunsystem und hält den Stoffwechsel deines Pferdes im Gleichgewicht. So kann es sich besser gegen Allergien und Hauterkrankungen wie das Sommerekzem wehren.

Ein Übermaß an Vitaminen und Mineralstoffen kann die Entgiftungsorgane wie Leber und Nieren belasten, da der Körper diese überschüssigen Stoffe ausscheiden muss. Das kann zu gesundheitlichen Problemen führen, die nicht sofort erkennbar sind. Wenn die Versorgung mit Nährstoffen nicht gut abgestimmt ist, entstehen oft Stoffwechselprobleme, Allergien oder Lahmheiten.

Augen auf bei der Futterwahl!

Eine artgerechte Fütterung bedeutet, dein Pferd so zu versorgen, wie es die Natur vorgesehen hat: mit hochwertigem Raufutter, artenreichen Weideflächen und einer gezielten Mineralstoffversorgung. Lass dich nicht von Werbeversprechen täuschen – schau genau hin, welche Inhaltsstoffe wirklich enthalten sind, und vermeide unnötige Zusätze.

Mit Produkten wie Junior on Top Pellets für Jungpferde oder Senior on Top Pellets für ältere Pferde von Natural Horse Care kannst du gezielt auf die individuellen Bedürfnisse deines Pferdes eingehen und es optimal mit allen wichtigen Vitalstoffen versorgen. So bleibt es gesund, vital und voller Lebensfreude – jeden Tag aufs Neue!

Qualitätsprüfung

Experte

Dr. med. vet. Volker Moser, studierte an der Veterinär-Universität Wien und schrieb seine Dissertation auf dem Gebiet Molekularmedizin (Tumorgenetik). Seit 1997 arbeitet Dr. Moser als selbstständiger Tierarzt im Bereich der Kleintiermedizin, Wiederkäuer- und Pferdemedizin. Zahlreiche Fort- und Zusatzausbildungen und seine ständige Mitarbeit in diversen Kleintierkliniken und -praxen runden seine jahrelange Berufspraxis ab. Dr. Moser engagiert sich seit 1998 in der ÖTK und VÖK und ist seit 2021 Generalsekretär bei UEVP (Union of European Veterinary Practitioners). Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher und klinischer Publikationen in Fachzeitschriften.
Zuletzt geändert: Juni 6, 2025



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