Stoffwechselstörung Pferd

Kurz zusammengefasst

  • Stoffwechselstörungen bei Pferden sind komplexe Erkrankungen, die durch verschiedene Faktoren wie falsche Fütterung, Bewegungsmangel, genetische Veranlagung oder hormonelle Störungen ausgelöst werden können.
  • Eine frühzeitige Diagnose mithilfe von klinischen Untersuchungen und Bluttests ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Die Therapie basiert auf angepasster Fütterung, regelmäßiger Bewegung und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung.
  • Präventive Maßnahmen wie strukturierte Fütterung, gezieltes Bewegungsmanagement und stressarme Haltung tragen maßgeblich dazu bei, das Risiko von Stoffwechselstörungen zu minimieren.

Prüfung / Online Redaktion

Nadja Sukalia
Online Redaktion

Stoffwechselstörungen bei Pferden sind ein weitverbreitetes Problem, das viele Tierhalter vor große Herausforderungen stellt. Der Stoffwechsel spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit eines Pferdes. Er reguliert die Energieversorgung, den Nährstofftransport und die Entgiftung des Körpers. Gerät dieses komplexe System aus dem Gleichgewicht, können ernsthafte gesundheitliche Probleme auftreten, die von chronischen Erkrankungen bis hin zu akuten Notfällen reichen.

Welche Rolle spielt die Fütterung bei Stoffwechselstörungen?

Die Ernährung ist einer der wichtigsten Faktoren für die Gesundheit des Pferdestoffwechsels. Eine falsche Fütterung, die zu reich an Energie, Zucker oder Stärke ist, kann schwerwiegende Folgen haben. Besonders Pferde, die wenig arbeiten, aber energiereiches Futter wie Getreide erhalten, entwickeln häufig Probleme. Eine übermäßige Zufuhr von Kohlenhydraten kann beispielsweise zu einer Insulinresistenz führen, die wiederum das Risiko für das Equine Metabolische Syndrom (EMS) und Hufrehe erhöht. Auch eine mangelhafte Versorgung mit wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen kann den Stoffwechsel belasten. Pferdehalter sollten deshalb besonders auf eine ausgewogene und an den Bedarf angepasste Fütterung achten.

Wie beeinflusst Bewegungsmangel den Stoffwechsel eines Pferdes?

Bewegung ist für Pferde essenziell, um ihren Stoffwechsel in Schwung zu halten. In freier Wildbahn legen Pferde täglich viele Kilometer zurück, während sie auf der Suche nach Futter sind. In modernen Haltungsformen, vor allem in Boxenhaltung, bewegen sich Pferde oft viel zu wenig. Ein Mangel an Bewegung führt dazu, dass der Stoffwechsel langsamer arbeitet und Fettreserven nicht effizient abgebaut werden. Dies erhöht das Risiko für Insulinresistenz, Übergewicht und andere Stoffwechselstörungen. Regelmäßige Bewegung ist daher nicht nur für die Muskulatur, sondern auch für den gesamten Stoffwechselkreislauf von großer Bedeutung.

Können genetische Faktoren eine Stoffwechselstörung begünstigen?

Genetische Veranlagung spielt bei einigen Stoffwechselstörungen ebenfalls eine Rolle. Bestimmte Pferderassen, wie beispielsweise Ponys und Kaltblüter, haben eine höhere genetische Neigung zur Entwicklung von Erkrankungen wie EMS oder Insulinresistenz. Diese Pferde sind oft effizienter in der Nährstoffverwertung und neigen schneller zu Übergewicht, wenn sie nicht entsprechend gefüttert und bewegt werden. Auch bei anderen Stoffwechselstörungen, wie der Polysaccharid-Speicher-Myopathie (PSSM), ist ein genetischer Zusammenhang nachgewiesen. Eine genetische Veranlagung bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die Krankheit ausbricht – eine angepasste Haltung und Fütterung können das Risiko minimieren.

Welche Krankheiten können den Stoffwechsel zusätzlich belasten?

Bestimmte Krankheiten können den Stoffwechsel eines Pferdes erheblich belasten und in weiterer Folge zu Stoffwechselstörungen führen. Hormonelle Erkrankungen, wie das Cushing-Syndrom (PPID), beeinflussen den Hormonhaushalt und somit auch den Stoffwechsel. Infektionen, Lebererkrankungen oder Störungen im Verdauungstrakt können ebenfalls dazu beitragen, dass der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät. Diese Erkrankungen erfordern nicht nur eine gezielte Therapie, sondern oft auch eine langfristige Anpassung der Fütterung und Haltung.

 

Welche Umwelteinflüsse können den Stoffwechsel stören?

Neben Fütterung, Bewegung und genetischen Faktoren können auch Umwelteinflüsse den Stoffwechsel eines Pferdes beeinträchtigen. Stress spielt dabei eine entscheidende Rolle. Pferde reagieren empfindlich auf Veränderungen in ihrer Umgebung, sei es ein Stallwechsel, soziale Isolation oder ungewohnte Lärmbelastung. Lang anhaltender Stress kann den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und den Stoffwechsel negativ beeinflussen. Auch extreme Witterungsbedingungen, wie anhaltende Hitze oder Kälte, können den Energiebedarf eines Pferdes erhöhen und den Stoffwechsel belasten.

Welche äußerlichen Anzeichen deuten auf eine Stoffwechselstörung hin?

Äußerliche Symptome sind oft die ersten Hinweise auf eine mögliche Stoffwechselstörung. Typische Anzeichen sind Übergewicht, Fettdepots an ungewöhnlichen Stellen wie dem Mähnenkamm oder der Schulterregion, stumpfes Fell und verzögerter Fellwechsel. Einige Pferde zeigen auch Ödeme oder schlecht heilende Wunden. Bei Stoffwechselstörungen wie dem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) kann es zu einer charakteristischen Fettverteilung kommen, während bei anderen Erkrankungen, wie dem Cushing-Syndrom (PPID), ein länger werdendes, gelocktes Fell auffällt.

Wie verändert sich das Verhalten eines Pferdes bei Stoffwechselproblemen?

Neben körperlichen Anzeichen können auch Verhaltensänderungen auf eine Stoffwechselstörung hinweisen. Pferde wirken oft lethargisch, zeigen wenig Energie und verlieren ihre übliche Motivation zur Bewegung. Einige Tiere können gereizt oder aggressiv reagieren, während andere vermehrt ruhen und Rückzugstendenzen zeigen. Appetitveränderungen – sei es ein gesteigerter oder verminderter Appetit – sind ebenfalls häufige Begleiterscheinungen von Stoffwechselstörungen.

Welche körperlichen Beschwerden treten häufig auf?

Stoffwechselstörungen können eine Reihe von körperlichen Beschwerden verursachen, die sich nicht immer sofort eindeutig zuordnen lassen. Viele betroffene Pferde leiden unter wiederkehrenden Koliken, Lahmheiten oder Entzündungen. Ein häufiges und ernstzunehmendes Symptom ist Hufrehe, die besonders bei Pferden mit EMS oder Insulinresistenz auftritt. Auch Muskelverspannungen und eine allgemeine Steifigkeit können auf Stoffwechselprobleme hindeuten.

Gibt es spezifische Symptome für bestimmte Stoffwechselstörungen?

Je nach Art der Stoffwechselstörung können die Symptome variieren. Bei EMS ist eine Insulinresistenz typisch, die zu Fettansammlungen und einem erhöhten Risiko für Hufrehe führt. Beim Cushing-Syndrom (PPID) zeigen betroffene Pferde oft ein langes, gelocktes Fell, Muskelschwund und ein geschwächtes Immunsystem. Pferde mit Polysaccharid-Speicher-Myopathie (PSSM) leiden häufig unter Muskelkrämpfen, Steifigkeit und Leistungsschwäche. Die genaue Beobachtung der Symptome ist wichtig, um eine gezielte Diagnose stellen zu können.

Wie unterscheiden sich akute und chronische Symptome?

Akute Symptome treten plötzlich auf und können eine sofortige tierärztliche Behandlung erfordern. Dazu gehören beispielsweise akute Hufrehe oder starke Koliken. Chronische Symptome hingegen entwickeln sich schleichend über einen längeren Zeitraum und können leicht übersehen werden. Dazu gehören Gewichtsveränderungen, stumpfes Fell und allgemeine Antriebslosigkeit. Während akute Symptome oft einen klaren Auslöser haben, wie eine plötzliche Futterumstellung oder Stress, sind chronische Symptome meist das Ergebnis langfristiger Fehlbelastungen des Stoffwechsels.

 

Welche diagnostischen Verfahren kommen bei Stoffwechselstörungen zum Einsatz?

Zur Diagnose von Stoffwechselstörungen stehen Tierärzten verschiedene Verfahren zur Verfügung. Neben der klinischen Allgemeinuntersuchung, bei der das Pferd auf äußerliche Auffälligkeiten und Verhaltensänderungen untersucht wird, spielen Blutuntersuchungen eine zentrale Rolle. Diese ermöglichen es, wichtige Parameter wie Insulin, Glukose, Leberwerte und Hormonspiegel zu bestimmen. Auch der sogenannte oralen Glukosetoleranztest (OGTT) wird häufig durchgeführt, um Insulinresistenz festzustellen. In einigen Fällen können auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen eingesetzt werden, um beispielsweise Veränderungen an den Organen oder Anzeichen einer Hufrehe zu erkennen.

Welche Blutwerte sind bei Stoffwechselproblemen auffällig?

Blutuntersuchungen sind ein essenzieller Bestandteil der Diagnose von Stoffwechselstörungen. Bei Insulinresistenz ist oft ein erhöhter Insulinspiegel nachweisbar. Gleichzeitig kann der Blutzuckerspiegel erhöht oder normal sein, je nachdem, wie fortgeschritten die Erkrankung ist. Auch erhöhte Leberwerte, wie Gamma-Glutamyltransferase (GGT) oder Aspartat-Aminotransferase (AST), können auf Stoffwechselprobleme hinweisen. Beim Cushing-Syndrom (PPID) wird häufig der ACTH-Wert (adrenocorticotropes Hormon) im Blut gemessen, um die Krankheit zu bestätigen.

Welche Rolle spielt die klinische Untersuchung?

Die klinische Untersuchung bildet die Grundlage jeder Diagnose. Der Tierarzt beurteilt das allgemeine Erscheinungsbild des Pferdes, tastet den Körper ab und untersucht gezielt mögliche Problemzonen wie Fettdepots, Muskeln und Hufe. Besondere Aufmerksamkeit gilt Anzeichen wie ungewöhnlicher Fettverteilung, stumpfem Fell oder Steifigkeit der Muskulatur. Zusätzlich beobachtet der Tierarzt das Verhalten des Pferdes während der Untersuchung, um mögliche Hinweise auf Schmerzen oder Unwohlsein zu erkennen.

Wie zuverlässig sind genetische Tests zur Diagnose?

Genetische Tests können bei bestimmten Stoffwechselstörungen hilfreich sein, vor allem wenn ein genetischer Zusammenhang bekannt ist. Bei Erkrankungen wie der Polysaccharid-Speicher-Myopathie (PSSM) ermöglicht ein Gentest eine eindeutige Diagnose, noch bevor Symptome auftreten. Allerdings ersetzen genetische Tests nicht die klinische Untersuchung und Blutuntersuchungen, sondern ergänzen sie lediglich. Sie eignen sich vor allem zur Früherkennung und Risikobewertung bei betroffenen Pferderassen.

Wann sollte ein Tierarzt konsultiert werden?

Ein Tierarzt sollte immer dann konsultiert werden, wenn Symptome auftreten, die auf eine Stoffwechselstörung hindeuten könnten. Dazu gehören Anzeichen wie plötzliche Gewichtsveränderungen, auffällige Fettdepots, wiederkehrende Lahmheiten oder Verhaltensänderungen. Bei akuten Symptomen, wie Anzeichen von Hufrehe oder schweren Koliken, ist schnelles Handeln unerlässlich. Auch bei unspezifischen, schleichenden Veränderungen ist eine frühzeitige tierärztliche Abklärung wichtig, um langfristige Schäden zu vermeiden.

Welche therapeutischen Maßnahmen sind bei Stoffwechselstörungen üblich?

Die Behandlung von Stoffwechselstörungen hängt stark von der genauen Diagnose ab. In vielen Fällen steht jedoch die Regulation von Fütterung und Bewegung im Mittelpunkt. Pferde mit Insulinresistenz benötigen beispielsweise eine kohlenhydratarme Diät, während Pferde mit Cushing-Syndrom (PPID) medikamentöse Unterstützung benötigen. Schmerzmittel kommen zum Einsatz, wenn akute Beschwerden wie Hufrehe vorliegen. Ziel der Therapie ist es, den Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht zu bringen und den Kreislauf aus falscher Nährstoffaufnahme und unzureichender Energieverwertung zu durchbrechen.

Wie kann die Fütterung zur Behandlung beitragen?

Eine angepasste Fütterung ist oft der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung von Stoffwechselstörungen. Die Diät sollte an die spezifischen Bedürfnisse des Pferdes angepasst werden. Bei Insulinresistenz oder EMS ist es wichtig, den Zucker- und Stärkegehalt im Futter drastisch zu reduzieren. Stattdessen sollten rohfaserreiche Futtermittel wie Heu von hoher Qualität gefüttert werden. Ergänzend können spezielle Mineralstoffpräparate eingesetzt werden, um Defizite auszugleichen. Auch eine regelmäßige Futteranalyse kann helfen, die Ration optimal zu gestalten. Wichtig ist zudem, Fresspausen zu vermeiden, da diese den Stoffwechsel zusätzlich belasten können.

Welche Rolle spielt Bewegung in der Therapie?

Bewegung ist essenziell, um den Stoffwechsel bei Pferden anzukurbeln. Regelmäßige, moderate Bewegung verbessert die Insulinsensitivität, unterstützt den Fettstoffwechsel und trägt dazu bei, Übergewicht zu reduzieren. Bei Pferden mit akuter Hufrehe muss die Bewegung allerdings angepasst oder zeitweise eingeschränkt werden, um zusätzliche Belastung zu vermeiden. Sobald das Pferd stabil ist, sollte ein individuelles Bewegungsprogramm erstellt werden, das sowohl leichte Trainingseinheiten als auch regelmäßige Weidegänge beinhaltet.

Welche medikamentösen Therapien gibt es?

In vielen Fällen ist eine medikamentöse Therapie notwendig, um akute Symptome zu lindern oder hormonelle Ungleichgewichte auszugleichen. Pferde mit Cushing-Syndrom (PPID) erhalten häufig Pergolid, ein Medikament, das den ACTH-Spiegel senkt und den Hormonhaushalt stabilisiert. Bei Hufrehe können entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel notwendig sein. Nahrungsergänzungsmittel, wie Antioxidantien oder spezielle Aminosäuren, können zusätzlich helfen, den Stoffwechsel zu unterstützen. Die medikamentöse Behandlung sollte jedoch immer unter tierärztlicher Aufsicht erfolgen.

Wie lange dauert die Behandlung in der Regel?

Die Dauer der Behandlung von Stoffwechselstörungen hängt von der Art der Erkrankung und dem Fortschreiten der Symptome ab. Akute Zustände, wie eine Hufrehe-Episode, erfordern oft intensive, aber zeitlich begrenzte Maßnahmen. Chronische Erkrankungen, wie das Cushing-Syndrom oder EMS, erfordern hingegen eine lebenslange Betreuung und Anpassung von Fütterung, Bewegung und Medikation. Auch nach erfolgreicher Stabilisierung des Stoffwechsels bleibt eine kontinuierliche Kontrolle und Optimierung der Lebensbedingungen unerlässlich.

Wie sieht eine optimale Fütterung zur Prävention aus?

Eine angepasste und ausgewogene Fütterung ist die Grundlage für einen gesunden Stoffwechsel. Pferde sollten in erster Linie rohfaserreiches Futter wie Heu in ausreichender Menge erhalten. Getreide und energiereiche Futtermittel sollten nur bei Bedarf und in Maßen gefüttert werden, um Übergewicht und Insulinresistenz zu vermeiden. Zucker- und stärkehaltige Futtermittel, wie frisches Gras in der Hauptwachstumsphase oder melassehaltige Futtermischungen, sollten ebenfalls kontrolliert werden. Regelmäßige Futteranalysen helfen dabei, die Ration optimal an die Bedürfnisse des Pferdes anzupassen und Mängel oder Überschüsse zu erkennen.

Welche Rolle spielt regelmäßige Bewegung?

Bewegung ist essenziell für die Stoffwechselgesundheit von Pferden. Pferde sind von Natur aus Lauftiere und benötigen tägliche Bewegung, um ihren Stoffwechsel in Schwung zu halten. Regelmäßige Bewegung fördert den Fettabbau, verbessert die Insulinsensitivität und stärkt die Muskulatur. Selbst bei Pferden, die nicht geritten werden können, sind regelmäßige Spaziergänge oder Bewegung auf der Weide von großer Bedeutung. Ein individuell abgestimmtes Trainingsprogramm, das die körperlichen Voraussetzungen des Pferdes berücksichtigt, trägt maßgeblich zur Prävention von Stoffwechselstörungen bei.

Können Nahrungsergänzungsmittel helfen?

Nahrungsergänzungsmittel können eine wertvolle Unterstützung zur Stoffwechselgesundheit darstellen, sollten jedoch niemals als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung dienen. Mineralstoff- und Vitaminpräparate können helfen, Defizite auszugleichen, die durch minderwertiges Futter oder besondere Bedürfnisse entstehen. Ergänzungsfuttermittel mit Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren oder speziellen Aminosäuren können ebenfalls positive Effekte auf den Stoffwechsel haben. Vor der Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln sollte jedoch immer eine Rücksprache mit dem Tierarzt oder einem Ernährungsberater erfolgen.

Wie wichtig sind regelmäßige Gesundheitschecks?

Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind entscheidend, um frühzeitig Stoffwechselprobleme zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten. Blutuntersuchungen können helfen, Veränderungen im Insulin- oder Blutzuckerspiegel sowie erhöhte Leberwerte frühzeitig zu identifizieren. Auch Zahnkontrollen sind wichtig, da Zahnprobleme die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen und so indirekt den Stoffwechsel belasten können. Eine jährliche Routineuntersuchung durch den Tierarzt sollte deshalb fester Bestandteil der Pferdepflege sein.

Welche Managementmaßnahmen sind besonders effektiv?

Ein gutes Management ist ein wichtiger Baustein zur Vorbeugung von Stoffwechselstörungen. Dazu gehört eine angepasste Weidezeit, insbesondere für Pferde, die anfällig für Hufrehe oder EMS sind. Übermäßiger Zugang zu frischem Gras mit hohem Zuckergehalt kann problematisch sein. Pferde sollten idealerweise in kleinen Gruppen gehalten werden, um sozialen Stress zu minimieren. Darüber hinaus sollte für ausreichende Bewegung und ein stabiles Stallklima gesorgt werden. Stressfaktoren wie häufige Stallwechsel oder unzureichende Sozialkontakte können den Stoffwechsel negativ beeinflussen und sollten vermieden werden.

Wie können Pferdebesitzer den Alltag erleichtern?

Ein strukturierter Tagesablauf mit festen Fütterungs- und Bewegungszeiten ist besonders wichtig für Pferde mit Stoffwechselstörungen. Unregelmäßigkeiten oder Stress können den Hormonhaushalt zusätzlich belasten und Symptome verschlimmern. Fresspausen von mehr als vier Stunden sollten vermieden werden, um Stoffwechselentgleisungen zu verhindern. Besitzer sollten zudem darauf achten, dass das Pferd in einer stabilen sozialen Gruppe gehalten wird, um unnötigen Stress zu minimieren. Ein ruhiger, gleichmäßiger Tagesablauf hilft dem Pferd, besser mit seiner Stoffwechselstörung umzugehen.

Welche Veränderungen im Stallmanagement sind wichtig?

Das Stallmanagement spielt eine entscheidende Rolle im Umgang mit stoffwechselkranken Pferden. Pferde, die zu Übergewicht neigen oder an Insulinresistenz leiden, sollten eingeschränkten Zugang zu Weidegras haben, besonders während der Wachstumsphase im Frühjahr und Herbst. Eine strukturierte Fütterung mit Heunetzen, die langsames Fressen fördern, ist hilfreich. Darüber hinaus sollte die tägliche Bewegung gezielt geplant werden, um Überlastungen zu vermeiden und gleichzeitig den Stoffwechsel anzukurbeln. Auch die Beschaffenheit des Bodens – insbesondere bei Hufrehe-gefährdeten Pferden – sollte regelmäßig überprüft werden.

Wie kann Stress reduziert werden?

Stress wirkt sich negativ auf den Stoffwechsel aus und kann bestehende Erkrankungen verschlimmern. Pferdehalter sollten deshalb auf eine stressarme Umgebung achten. Dazu gehören stabile Herdenstrukturen, ausreichend Platz und ein ruhiges Stallklima. Häufige Stallwechsel, soziale Isolation oder aggressive Herdenmitglieder können Stress verursachen und die Symptome verschärfen. Auch der Umgang mit dem Pferd sollte ruhig und respektvoll erfolgen. Routinen und bekannte Abläufe schaffen Sicherheit und reduzieren unnötige Aufregung.

Welche Fehler sollten unbedingt vermieden werden?

Ein häufiger Fehler bei der Betreuung von Pferden mit Stoffwechselstörungen ist das Ignorieren erster Symptome oder das Abweichen von empfohlenen Fütterungs- und Bewegungsplänen. Spontane Futterumstellungen, unkontrollierter Zugang zu Weidegras oder übermäßige Kraftfuttergaben können den Zustand des Pferdes verschlechtern. Auch mangelnde Bewegung oder ein unzureichendes Management von Stressfaktoren können dazu führen, dass die Erkrankung voranschreitet. Pferdehalter sollten die vom Tierarzt empfohlenen Maßnahmen konsequent umsetzen und regelmäßige Kontrollen durchführen lassen.

Gibt es spezielle Haltungsformen für betroffene Pferde?

Für Pferde mit Stoffwechselstörungen eignen sich vor allem Haltungsformen, die ausreichend Bewegung und soziale Kontakte ermöglichen. Offenställe mit integrierten Bewegungsanreizen, sogenannten Paddock-Trails, sind eine gute Option. Hier können Pferde ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben, ohne übermäßigen Zugang zu frischem Gras zu haben. Auch die Weidezeit kann besser kontrolliert werden. In Boxenhaltung sollten regelmäßige Bewegungseinheiten und strukturierte Fütterungszeiten fest eingeplant werden, um Stoffwechselprozesse stabil zu halten.

FAQ: Stoffwechselstörung Pferd

Welche Symptome deuten auf eine Stoffwechselstörung beim Pferd hin?

Stoffwechselstörungen äußern sich häufig durch Übergewicht, Fettdepots an ungewöhnlichen Stellen, stumpfes Fell, verzögerten Fellwechsel, wiederkehrende Koliken, Lahmheiten oder Antriebslosigkeit. Verhaltensänderungen wie Gereiztheit oder Appetitlosigkeit können ebenfalls auftreten.

Wie wird eine Stoffwechselstörung beim Pferd diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt durch eine klinische Untersuchung, Bluttests zur Messung von Insulin-, Glukose- und Hormonwerten sowie gegebenenfalls genetische Tests. In bestimmten Fällen können auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen eingesetzt werden.

Wie kann man einer Stoffwechselstörung bei Pferden vorbeugen?

Eine ausgewogene, rohfaserreiche Fütterung, regelmäßige Bewegung, kontrollierter Zugang zu Weidegras, Vermeidung von Übergewicht und regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind entscheidende Maßnahmen zur Vorbeugung von Stoffwechselstörungen.

Kann eine Stoffwechselstörung beim Pferd geheilt werden?

In vielen Fällen können Stoffwechselstörungen nicht vollständig geheilt, aber gut kontrolliert werden. Mit einer angepassten Fütterung, ausreichender Bewegung, gezielter medikamentöser Unterstützung und konsequentem Management lassen sich Symptome deutlich lindern und langfristige Schäden vermeiden.

Qualitätsprüfung

Experte

Dr. med. vet. Volker Moser, studierte an der Veterinär-Universität Wien und schrieb seine Dissertation auf dem Gebiet Molekularmedizin (Tumorgenetik). Seit 1997 arbeitet Dr. Moser als selbstständiger Tierarzt im Bereich der Kleintiermedizin, Wiederkäuer- und Pferdemedizin. Zahlreiche Fort- und Zusatzausbildungen und seine ständige Mitarbeit in diversen Kleintierkliniken und -praxen runden seine jahrelange Berufspraxis ab. Dr. Moser engagiert sich seit 1998 in der ÖTK und VÖK und ist seit 2021 Generalsekretär bei UEVP (Union of European Veterinary Practitioners). Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher und klinischer Publikationen in Fachzeitschriften.
Zuletzt geändert: Januar 19, 2025



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