Pollenallergie beim Hund

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Nadja Sukalia
Online Redaktion

Hunde sind nicht nur unsere treuesten Begleiter, sondern auch empfindliche Wesen, die unter verschiedenen gesundheitlichen Problemen leiden können. Eines dieser Probleme, das oft übersehen wird, ist die Pollenallergie. Wie bei Menschen kann der Kontakt mit bestimmten Pollenarten bei Hunden allergische Reaktionen auslösen. Diese Reaktionen können sich in einer Reihe von Symptomen manifestieren, von Hautirritationen bis hin zu ernsteren respiratorischen Problemen. Der vorliegende Ratgeber soll ein umfassendes Verständnis für die Pollenallergie bei Hunden bieten, von der Diagnose über die Behandlung bis hin zur Vorbeugung. Wir werden uns mit den häufigsten Fragen auseinandersetzen, die Hundebesitzer zu diesem Thema haben und praxisnahe Lösungen und Ratschläge bieten.

Was genau versteht man unter einer Pollenallergie bei Hunden?

Pollenallergien bei Hunden, oft auch als saisonale Allergien bezeichnet, treten auf, wenn das Immunsystem des Hundes überempfindlich auf bestimmte in der Luft befindliche Partikel, hauptsächlich Pollen, reagiert. Diese Überreaktion kann zu verschiedenen Symptomen führen, die das Wohlbefinden des Hundes beeinträchtigen.

Welche Symptome weisen auf eine Pollenallergie bei meinem Hund hin?

Das häufigste Symptom bei einer Pollenallergie ist Juckreiz und Hautausschlag. Sie können feststellen, dass Ihr Hund sich häufiger leckt, kratzt oder an bestimmten Körperstellen beißt. Das kann zu roten, entzündeten Stellen, kleinen Pickeln oder sogar Haarausfall führen. Einige Hunde können auch respiratorische Symptome zeigen. Das kann sich in Form von Husten, Niesen oder sogar Kurzatmigkeit äußern. Zudem können die Augen des Hundes rot werden, tränen und es kann zu Schwellungen kommen. In manchen Fällen entwickeln Hunde auch eine Bindehautentzündung, die durch eine gelbe oder grüne Absonderung gekennzeichnet ist.

Sind bestimmte Hunderassen anfälliger für Pollenallergien?

In der Tat sind einige Hunderassen anfälliger für Pollenallergien und andere allergische Reaktionen als andere. Das bedeutet jedoch nicht, dass andere Rassen immun gegen solche Allergien sind. Jeder Hund, unabhängig von seiner Rasse, kann allergisch auf Pollen oder andere Allergene reagieren. Es ist jedoch beobachtet worden, dass einige Rassen häufiger allergische Symptome zeigen.

Folgende Hunderassen gelten als besonders anfällig für Pollenallergien:

West Highland White Terrier (Westie)

Diese kleinen weißen Terrier sind bekannt für ihre Neigung zu verschiedenen Allergien, einschließlich Pollen.

Boxer

Diese mittelgroße Rasse hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Allergien zu leiden, die Hautausschläge und andere allergische Symptome verursachen können.

Golden Retriever

Obwohl sie für ihre freundliche Natur und ihr schönes Fell bekannt sind, sind Golden Retriever auch anfällig für Allergien.

Labrador Retriever

Ähnlich wie die Golden Retriever haben auch Labradors eine Neigung zu Allergien.

Bulldoggen (Englisch, Französisch)

Diese Rassen neigen dazu, Hautprobleme zu haben, die durch Allergien verschlimmert werden können.

Shar-Pei

Ihr einzigartiges, faltiges Fell kann Hautproblemen Tür und Tor öffnen, einschließlich solchen, die durch Allergien verursacht werden.

Dalmatiner

Bekannt für ihre Empfindlichkeit gegenüber vielen Nahrungsmitteln, sind sie auch anfällig für andere Arten von Allergien, einschließlich Pollen.

Boston Terrier

Diese Rasse hat oft mit Atemproblemen zu kämpfen, die durch Allergien verschlimmert werden können.

Shih Tzu

Ihre lange, dichte Mähne kann Pollen fangen, was bei diesen kleinen Hunden zu allergischen Reaktionen führen kann.

Während diese Rassen eine höhere Neigung zu Allergien haben, können die Umwelt, die Ernährung, die Genetik und andere Faktoren ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung von Allergien spielen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an einer Pollenallergie leidet, sollten Sie das unabhängig von seiner Rasse von einem Tierarzt abklären lassen.

Wie wird eine Pollenallergie bei Hunden diagnostiziert?

Die Diagnose einer Pollenallergie bei Hunden beginnt mit einer gründlichen Anamnese und klinischen Untersuchung durch den Tierarzt. Es ist wichtig, die genauen Symptome und den Zeitpunkt ihres Auftretens zu dokumentieren, um herauszufinden, ob es Zusammenhänge mit bestimmten Jahreszeiten oder Umgebungsbedingungen gibt.

Der Hauttest (Intradermaler Allergietest) ist ein häufig verwendetes Diagnoseverfahren. Dabei wird eine kleine Menge verschiedener Allergene in die Haut des Hundes injiziert. Eine positive Reaktion (Rötung oder Schwellung) deutet darauf hin, dass der Hund allergisch auf das betreffende Allergen reagiert.

Es gibt spezifische Bluttests, die darauf abzielen, Antikörper gegen bestimmte Allergene im Blut des Hundes zu erkennen. Obwohl sie weniger sensitiv als Hauttests sein können, sind sie eine weniger invasive Option und können besonders nützlich sein, wenn ein Hauttest nicht möglich ist.

Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie, die mit Pollenallergien verwechselt werden kann, wird meist eine spezielle Diät verordnet, bei der potenzielle allergieauslösende Inhaltsstoffe vermieden werden. Nach einiger Zeit werden diese Inhaltsstoffe wieder eingeführt, um zu sehen, ob eine Reaktion auftritt.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Hunde mit Pollenallergie?

Wenn festgestellt wurde, dass Ihr Hund an einer Pollenallergie leidet, gibt es verschiedene Therapieansätze. Der einfachste und effektivste Ansatz ist, den Kontakt des Hundes mit dem allergieauslösenden Pollen so weit wie möglich zu vermeiden. Dazu gehört, Spaziergänge während hoher Pollenflugzeiten zu vermeiden und den Wohnraum mit Luftreinigern und häufigem Staubsaugen allergenarm zu halten. Es gibt aber auch verschiedene Medikamente, die helfen können, die Symptome einer Pollenallergie zu lindern. Dazu gehören Antihistaminika, Kortikosteroide und Cyclosporin. Die Auswahl des Medikaments hängt vom Schweregrad der Symptome und der individuellen Reaktion des Hundes ab. Eine längerfristige Behandlung ist die Allergen-spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung).  Hierbei werden dem Hund über einen längeren Zeitraum kleine, aber zunehmende Mengen des Allergens verabreicht, um das Immunsystem an das Allergen zu gewöhnen und die allergische Reaktion zu reduzieren.

Ist die Verabreichung von Allergietabletten an meinen Hund sicher und effektiv?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Allergietabletten für Hunde hängt unter anderem von den spezifischen Medikamenten, der Dosis und der individuellen Reaktion des Hundes ab. Antihistaminika wie Diphenhydramin können helfen, Juckreiz und andere allergische Symptome zu lindern. Sie sind in der Regel sicher, können aber Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Trockenheit der Schleimhäute verursachen. Kortikosteroide sind sehr wirksam bei der Behandlung von Allergiesymptomen, haben aber bei längerer Anwendung potenzielle Nebenwirkungen, einschließlich einer Unterdrückung des Immunsystems, Gewichtszunahme und möglichen Problemen mit inneren Organen.

Es ist wichtig, niemals ein Medikament ohne Rücksprache mit einem Tierarzt zu verabreichen. Der Tierarzt kann die beste Medikation und Dosierung für Ihren Hund bestimmen und dabei helfen, mögliche Nebenwirkungen zu überwachen.

Welche Futtersorten sollte ich vermeiden, wenn mein Hund an einer Pollenallergie leidet?

Es mag überraschend klingen, aber die Futtersorte, die ein Hund mit Pollenallergie frisst, ist möglicherweise nicht direkt mit seiner Allergie verbunden. Pollenallergien sind Reaktionen auf in der Luft befindliche Partikel, während Nahrungsmittelallergien Reaktionen auf die Nahrung sind.

Es ist jedoch möglich, dass ein Hund, der gegenüber einem Allergen empfindlich ist, auch gegenüber anderen Allergenen, einschließlich bestimmter Nahrungsmittel, empfindlich sein kann. Wenn ein Hund bereits eine bekannte Allergie hat, ist es ratsam, bei der Einführung neuer Nahrungsmittel vorsichtig zu sein und mögliche Reaktionen zu überwachen.

Allerdings gibt es einige allgemeine Empfehlungen für Hunde mit Allergien:

  • Wählen Sie ein Futter mit wenigen Inhaltsstoffen, da diese leichter helfen, potenzielle Allergene zu identifizieren.
  • Vermeiden Sie Futter mit vielen Füllstoffen wie Mais und Weizen, da diese bei einigen Hunden Allergien oder Unverträglichkeiten hervorrufen können.
  • Berücksichtigen Sie hypoallergene Futtersorten. Sie sind speziell formuliert, um das Risiko allergischer Reaktionen zu minimieren.

Wie gehe ich mit einer Gräserallergie bei meinem Hund um?

Gräserallergie bei Hunden, ähnlich wie bei Menschen, wird durch Pollen ausgelöst, die von verschiedenen Gräserarten stammen. Wenn Ihr Hund auf Graspollen allergisch reagiert, ist es entscheidend, seine Exposition gegenüber diesen Allergenen so gut wie möglich zu reduzieren und eine geeignete Behandlung zu verfolgen.

Bevor Sie Maßnahmen ergreifen, müssen Sie sicherstellen, dass die Symptome Ihres Hundes tatsächlich auf eine Gräserallergie hinweisen. Typische Anzeichen sind Juckreiz, Hautrötungen, Niesen und tränende Augen. Versuchen Sie, die Zeiten, zu denen Ihr Hund im Freien ist, auf den Morgen und den späten Nachmittag oder Abend zu beschränken, wenn die Pollenkonzentration in der Luft am niedrigsten ist. Nachdem Ihr Hund draußen war, sollten Sie ihn abwischen oder baden, um Pollenreste von seinem Fell und seiner Haut zu entfernen. Luftreiniger im Haus können helfen, die Menge an in der Luft schwebenden Pollen in Ihrem Zuhause zu reduzieren. Es ist außerdem wichtig, regelmäßig mit Ihrem Tierarzt zu sprechen, um den Zustand Ihres Hundes zu überwachen und die besten Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.

Was kann ich tun, um die Symptome einer Gräserallergie bei meinem Hund zu lindern?

Was kann ich tun, um die Symptome einer Gräserallergie bei meinem Hund zu lindern?

Um die Symptome einer Gräserallergie bei Ihrem Hund zu lindern, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können. Antihistaminika können dabei helfen, allergische Reaktionen zu reduzieren. Fragen Sie am besten Ihren Tierarzt, welches Antihistaminikum am besten für Ihren Hund geeignet ist, da es verschiedene verträgliche Optionen gibt.

Zusätzlich können Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren eingesetzt werden, um Entzündungen zu reduzieren und die Hautbarriere zu stärken. Speziell für Hunde mit Hautallergien entwickelte Cremes, Shampoos und Sprays können bei Hautreizungen und Juckreiz helfen. In schweren Fällen kann der Tierarzt Kortikosteroide verschreiben, um Entzündungen und Juckreiz zu reduzieren. Jedoch sollten diese Medikamente nur kurzfristig und unter strenger tierärztlicher Aufsicht verwendet werden.

Für einige Hunde können Allergieimpfungen, auch als „Desensibilisierung“ bekannt, eine hilfreiche Option sein. Bei dieser Methode wird der Hund über mehrere Monate hinweg regelmäßig mit kleinen Mengen des Allergens injiziert, um das Immunsystem schrittweise daran zu gewöhnen. Es ist empfehlenswert, diese Option ebenfalls mit Ihrem Tierarzt zu besprechen, um die beste Vorgehensweise für Ihren Hund zu ermitteln.

Können die Symptome einer Pollenallergie bei Hunden mit der Zeit von selbst verschwinden?

In einigen Fällen kann die Empfindlichkeit eines Hundes gegenüber einem Allergen mit der Zeit abnehmen, besonders wenn die Exposition gegenüber dem Allergen begrenzt wird. Bei vielen Hunden bleibt die Allergie jedoch bestehen und kann sogar mit der Zeit stärker werden, da das Immunsystem des Hundes immer sensibler auf das Allergen reagiert. Behalten Sie die Symptome im Auge und sprechen Sie regelmäßig mit Ihrem Tierarzt, um den besten Ansatz für die Behandlung und das Management der Allergie Ihres Hundes zu ermitteln.

Wie kann ich meinem Hund helfen, wenn er unter Heuschnupfen leidet?

Heuschnupfen, auch als saisonale allergische Rhinitis bekannt, ist eine allergische Reaktion auf Pollen von Bäumen, Gräsern und Unkräutern. Die Symptome können denen einer Pollen- oder Gräserallergie ähneln. Es ist daher ratsam, einen Allergietest durchzuführen, um die genauen Allergene zu bestimmen, auf die Ihr Hund reagiert. Versuchen Sie zudem, Ihren Hund während der Pollensaison, insbesondere an windigen Tagen oder während der Pollenspitzenzeiten, drinnen zu halten. Nach dem Spaziergang sollten Sie den Hund abwaschen oder duschen, um Pollen aus dem Fell zu entfernen. Sie können sich auch einen Luftreiniger anschaffen. Dieser kann helfen, Pollen und andere Allergene aus der Raumluft zu entfernen. Zudem können Sie eine medikamentöse Behandlung in Erwägung ziehen. Ihr Tierarzt kann Antihistaminika oder andere Medikamente verschreiben, um die Symptome zu lindern.

Welche vorbeugenden Maßnahmen kann ich treffen, um die Allergiesymptome bei meinem Hund zu minimieren?

Vorbeugung ist der Schlüssel zur Minimierung von Allergiesymptomen bei Ihrem Hund. Informieren Sie sich über die Pollensaison in Ihrer Region, um Ihren Hund während der Hochphasen drinnen zu halten. Halten Sie Ihr Zuhause sauber, indem Sie regelmäßig saugen, wischen und die Bettwäsche Ihres Hundes waschen.

Es gibt spezielle Cremes, die auf die Haut Ihres Hundes aufgetragen werden können und als Barriere gegen Allergene wirken. Wenn bekannt ist, gegen welche spezifischen Allergene Ihr Hund allergisch ist, können Sie eine Desensibilisierungsbehandlung in Betracht ziehen. Schließlich wirkt sich eine ausgewogene Ernährung nicht nur allgemein positiv aus, sondern kann auch in diesem Fall das Immunsystem Ihres Hundes stärken und ihm dabei helfen, besser mit Allergenen umzugehen.

Gibt es spezielle Futtersorten für Hunde mit empfindlichem Magen oder Allergien?

Es gibt speziell formulierte Futtersorten für Hunde mit Nahrungsmittelallergien oder empfindlichem Magen:

  • Hydrolysierte Protein-Diäten enthalten Proteine, die in kleinere Moleküle zerlegt wurden, die weniger wahrscheinlich eine allergische Reaktion auslösen.
  • Limited Ingredient-Diäten enthalten eine begrenzte Anzahl von Zutaten, um das Risiko von Allergien zu minimieren.
  • Getreidefreie Diäten eignen sich für Hunde, die allergisch oder empfindlich gegenüber bestimmten Getreidesorten sind.
  • Einige Futtersorten enthalten Probiotika und Präbiotika, um die Darmgesundheit und das Immunsystem zu unterstützen.

Seien Sie bei der Einführung eines neuen Futters für Ihren Hund vorsichtig und nehmen Sie die Umstellung schrittweise über mehrere Tage hinweg vor. Bei Anzeichen einer Nahrungsmittelallergie oder Magenempfindlichkeit ist es immer ratsam, sich von einem Tierarzt beraten zu lassen.

Fazit

Pollenallergien bei Hunden sind ein ernstes und oft übersehenes Problem. Wie wir in diesem Ratgeber gesehen haben, gibt es viele Anzeichen und Symptome, auf die Hundebesitzer achten sollten. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass, obwohl einige Symptome harmlos erscheinen mögen, sie für unseren vierbeinigen Freund sehr unangenehm sein können. Glücklicherweise gibt es viele Behandlungs- und Vorbeugungsstrategien, die dazu beitragen können, die Auswirkungen einer Pollenallergie zu minimieren. Es beginnt alles mit der Erkenntnis und dem Verständnis des Problems. Indem Sie sich die Zeit nehmen, sich über Pollenallergien zu informieren und die richtigen Schritte zur Diagnose und Behandlung zu unternehmen, können Sie sicherstellen, dass Ihr Hund ein glückliches, gesundes und symptomfreies Leben führt.

Qualitätsprüfung

Experte

Dr. med. vet. Volker Moser, studierte an der Veterinär-Universität Wien und schrieb seine Dissertation auf dem Gebiet Molekularmedizin (Tumorgenetik). Seit 1997 arbeitet Dr. Moser als selbstständiger Tierarzt im Bereich der Kleintiermedizin, Wiederkäuer- und Pferdemedizin. Zahlreiche Fort- und Zusatzausbildungen und seine ständige Mitarbeit in diversen Kleintierkliniken und -praxen runden seine jahrelange Berufspraxis ab. Dr. Moser engagiert sich seit 1998 in der ÖTK und VÖK und ist seit 2021 Generalsekretär bei UEVP (Union of European Veterinary Practitioners). Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher und klinischer Publikationen in Fachzeitschriften.
Zuletzt geändert: April 29, 2024



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