Flöhe beim Hund

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Flöhe sind winzige, sprungfreudige Parasiten, die nicht nur eine Plage darstellen, sondern können auch eine Vielzahl von Krankheiten übertragen und schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen können. Ein Verständnis der Lebensweise von Flöhen, ihrer Entwicklung und der Möglichkeiten, wie sie übertragen werden können, ist der Schlüssel, um einen Befall effektiv zu behandeln und zu verhindern. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie man Flöhe erkennt, welche Krankheiten sie übertragen können, warum ein Flohbefall so hartnäckig sein kann, und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um Flöhe erfolgreich zu bekämpfen und vorzubeugen.

Was sind Flöhe und wie kommen sie auf den Hund?

Flöhe sind kleine, flügellose Parasiten, die sich von Blut ernähren. Sie besitzen ein bemerkenswertes Sprungvermögen und können von einem Wirt zum anderen springen, um sich zu ernähren. Ihr Lebenszyklus umfasst vier Stadien: Ei, Larve, Puppe und Erwachsener.

Hunde können auf vielfältige Weise Flöhe bekommen. Zu den häufigsten Übertragungen gehört der direkte Kontakt mit einem befallenen Tier.  Wenn ein infiziertes Tier mit Ihrem Hund spielt oder in engem Kontakt steht, können die Flöhe leicht überspringen. Flöhe können auch in der Umgebung lauern, besonders in Bereichen, in denen viele Tiere verkehren. Orte wie Parks, Tierärzte oder Hundebereiche sind potenzielle Hotspots. Auch wenn Flöhe bei Menschen nicht so häufig vorkommen, können sie durch uns auf unsere Hunde übertragen werden. Sie können an Kleidung oder Schuhen haften und so in unsere Häuser gelangen.

Woher hat mein Hund Flöhe?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie ein Hund Flöhe bekommen kann. Einige der gängigsten sind:

  • Begegnungen mit anderen Hunden, Katzen oder Wildtieren, die bereits befallen sind, sind oft die Hauptquelle.
  • Flöhe können in Gräsern, Teppichen, Möbeln oder Betten überleben und auf einen neuen Wirt warten. Ein Spaziergang in einem infizierten Gebiet oder der Besuch eines Ortes, an dem zuvor ein befallenes Tier gelebt hat, kann ausreichen.
  • Menschen können auch unfreiwillige Träger von Flöhen sein. Während Flöhe Menschen normalerweise nicht als primäre Wirte bevorzugen, können sie an uns haften und dann zu unseren Haustieren übergehen.

Wo sitzen die meisten Flöhe beim Hund?

Flöhe bevorzugen Bereiche, die warm und geschützt sind. Bei Hunden sind dies oft Stellen, die weniger leicht zugänglich und weniger belichtet sind:

  • Im Fell hinter den Ohren
  • Unter dem Hals
  • Im Bereich des Bauches
  • In den Leistenbereichen
  • An den Innenseiten der Hinterbeine

Während diese Bereiche bevorzugt sind, ist es wichtig zu bemerken, dass Flöhe überall auf dem Körper eines Hundes leben können. Regelmäßige Kontrollen und gründliches Durchkämmen des Fells sind daher unerlässlich, um einen Befall frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Wie erkenne ich Flöhe beim Hund?

Die Erkennung von Flöhen bei einem Hund kann manchmal eine Herausforderung darstellen, da diese kleinen Parasiten sich schnell im dichten Fell des Tieres verstecken können. Mit einem sogenannten Flohkamm, einem feinzinkigen Kamm, können Sie das Fell Ihres Hundes gründlich durchkämmen. Wenn Flöhe oder Flohkot (kleine schwarze oder braune Punkte) im Fell entdeckt werden, ist das ein Zeichen für einen Befall. Eine weitere Möglichkeit ist es, ein weißes Tuch oder Papier unter den Hund zu stellen und dann sein Fell zu kämmen. Flohkot fällt oft heraus und wird auf dem weißen Untergrund sichtbar. Sie können das Fell Ihres Hundes aber auch direkt untersuchen, indem Sie das Fell besonders in den oben genannten bevorzugten Bereichen trennen und nach kleinen, schnell bewegenden braunen Flecken (das sind die Flöhe) suchen.

Welche Symptome können auf einen Flohbefall hindeuten?

Ein Flohbefall zeigt sich oft durch verschiedene Symptome bei Ihrem Hund:

  • Juckreiz und Kratzen sind die häufigsten Anzeichen. Ein von Flöhen befallener Hund wird sich häufig kratzen, manchmal bis zur Entstehung von Wunden oder kahlen Stellen.
  • Rötungen und Hautirritationen können an den Bissstellen der Flöhe auftreten.
  • Veränderungen im Verhalten können ebenfalls Anzeichen für einen Flohbefall sein. Ein befallener Hund kann unruhig werden, mehr als üblich beißen oder lecken.
  • Flohkot im Fell
  • In schweren Befallsfällen können Sie vielleicht sogar die kleinen braunen Parasiten im Fell oder auf der Haut Ihres Hundes sehen.

Ich sehe keine Flöhe bei meinem Hund, was nun?

Wenn Sie keine Flöhe auf Ihrem Hund sehen, er aber Anzeichen und Symptome eines Befalls zeigt, könnte es sein, dass die Anzahl der Flöhe gering ist oder dass Sie sie einfach übersehen haben. Hier sind einige Schritte, die Sie befolgen sollten:

  • Verwenden Sie erneut den Flohkamm und führen Sie die Untersuchung in einer gut beleuchteten Umgebung durch.
  • Nehmen Sie einige der schwarzen Punkte (möglicher Flohkot), die Sie im Fell gefunden haben, und legen Sie sie auf ein feuchtes weißes Tuch. Wenn sich der Punkt rot oder rostbraun verfärbt, handelt es sich um Flohkot – der durch das Blut des Hundes verursachte Farbwechsel.
  • Wenn Sie sich immer noch unsicher sind oder der Verdacht auf einen Befall besteht, sollten Sie Ihren Hund einem Tierarzt vorstellen. Ein Profi kann weitere Tests durchführen und geeignete Behandlungsempfehlungen geben.

Welche Krankheiten übertragen Flöhe auf den Hund?

Flöhe sind nicht nur lästig, sondern können auch verschiedene Krankheiten und gesundheitliche Probleme bei Hunden verursachen. Einige der wichtigsten durch Flöhe übertragbaren Krankheiten und Zustände sind:

FAD – Flohallergie-Dermatitis

Flohallergie-Dermatitis ist eine der häufigsten durch Flöhe übertragbaren Erkrankungen bei Hunden. Es handelt sich um eine allergische Reaktion auf Flohspeichel, die bei einigen Hunden zu schweren Hautirritationen führen kann. Symptome sind unter anderem:

  • Intensiver Juckreiz und Kratzen
  • Entzündete, gerötete Haut
  • Haarausfall, besonders im Bereich von Hinterbeinen und Schwanzbasis
  • Entwicklung von Hautinfektionen aufgrund von Kratzen und Beißen

Die Behandlung dieser Bedingung erfordert die Kontrolle des Flohbefalls und oft medizinische Intervention, um den Juckreiz und eventuelle sekundäre Infektionen zu behandeln.

Gurkenkernbandwurm

Flöhe können auch als Zwischenwirt für den Gurkenkernbandwurm dienen. Wenn Hunde beim Lecken oder Beißen infizierte Flöhe schlucken, können sie sich mit diesem Bandwurm infizieren. Befall mit Gurkenkernbandwürmern kann zu folgenden Symptomen führen:

  • Gewichtsverlust trotz normalem Appetit
  • Sichtbare kleine, reiskornähnliche Segment im Kot oder am Fell um den After
  • Jucken am After und „Rutschen“ auf dem Boden

Die Behandlung umfasst in der Regel spezielle Wurmmittel, die vom Tierarzt verschrieben werden, und Prävention von Flohbefall.

Borreliose

Obwohl Borreliose hauptsächlich durch Zecken übertragen wird, gibt es Studien, die darauf hinweisen, dass auch Flöhe als Überträger in Frage kommen können. Borreliose kann bei Hunden zu verschiedenen Symptomen führen:

  • Lethargie und Appetitlosigkeit
  • Schwellung der Lymphknoten
  • Lahmheit und Gelenkschwellungen

Die Diagnose erfolgt durch Bluttests, und die Behandlung besteht meistens aus einer Antibiotikakur.

Können Hundeflöhe auf Menschen übertragen werden?

Hundeflöhe können tatsächlich auch Menschen befallen. Auch wenn der Mensch nicht der bevorzugte Wirt ist und die Flöhe sich nicht vermehren, können sie Menschen beißen und dadurch unangenehmen Juckreiz, Rötungen und Schwellungen verursachen. Diese Symptome können besonders bei Personen mit empfindlicher Haut oder Flohallergien intensiv sein. Daher ist es wichtig, nicht nur das Tier, sondern auch seine Umgebung gründlich zu behandeln, um die Gefahr von Bissen und weitere Verbreitung der Flöhe zu minimieren.

Mein Hund hat immer wieder Flöhe – Was mache ich falsch?

Wenn Ihr Hund wiederholt von Flöhen befallen wird, kann das auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein:

  • Flöhe legen Eier in der Umgebung des Hundes ab, daher ist es wichtig, alle Bereiche, in denen sich der Hund aufhält, gründlich zu reinigen und zu behandeln, um einen wiederholten Befall zu vermeiden.
  • Wenn Ihr Hund regelmäßig mit anderen Tieren in Kontakt kommt oder Orte besucht, die mit Flöhen infiziert sind, kann dies das Risiko eines wiederholten Befalls erhöhen.
  • Einige Flohmittel sind wirkungsvoller als andere. Wenn Ihr Hund wiederholt Flöhe bekommt, sollten Sie mit Ihrem Tierarzt sprechen, um eine wirksame Behandlung zu finden und sicherzustellen, dass Sie diese richtig anwenden.
  • Einige Flöhe können gegen bestimmte Insektizide resistent werden. Wenn dies der Fall ist, müssen alternative Behandlungen in Betracht gezogen werden.

Um dies zu vermeiden, empfiehlt es sich, die präventiven Maßnahmen ernst zu nehmen, konsequent anzuwenden und dabei sowohl auf die Behandlung des Tieres als auch seiner Umgebung zu achten. Wenn der Befall persistent bleibt, suchen Sie tierärztlichen Rat, um eine geeignete und effektive Strategie zur Flohbekämpfung zu entwickeln.

Wie bekomme ich die Flöhe von meinem Hund weg?

Um Flöhe von Ihrem Hund zu entfernen, sind mehrere Schritte erforderlich, die sowohl die Behandlung des Tieres als auch seiner Umgebung einschließen.

Wie kann ich Flöhen beim Hund vorbeugen?

Die Vorbeugung ist der erste und wichtigste Schritt, um sicherzustellen, dass Ihr Hund frei von Flöhen bleibt.

Flohmittel für den Hund: Wie wird der Hund die Flöhe los?
Flohmittel vom Tierarzt

Vom Tierarzt verschriebene Flohmittel sind oft die wirksamsten. Sie können in Form von Spot-on-Präparaten, Sprays, Tabletten oder Injektionen verabreicht werden. Diese Mittel wirken in der Regel schnell und können sowohl zur Behandlung als auch zur Vorbeugung von Flohbefall verwendet werden.

Hausmittel gegen Hundeflöhe
  • Einige ätherische Öle, wie Lavendel- und Eukalyptusöl, können zur Vorbeugung und Behandlung von Flöhen verwendet werden. Allerdings sollten sie mit Vorsicht verwendet werden, da einige Hunde auf bestimmte Öle empfindlich reagieren können.
  • Niembaumöl ist ein natürliches Insektizid und kann bei der Abwehr von Flöhen helfen. Es sollte jedoch sparsam und nur verdünnt verwendet werden, um Hautirritationen zu vermeiden.
  • Ein Essig-Wasser-Gemisch kann als Spülung nach dem Baden verwendet werden, um Flöhe abzutöten und abzuwehren.
  • Knoblauch mit Öl. Auch wenn Knoblauch in großen Mengen toxisch für Hunde sein kann, können kleine, gut dosierte Mengen als natürliches Abwehrmittel gegen Flöhe dienen.
Chemische Anti-Floh-Mittel

Chemische Mittel wie Shampoos, Sprays, und Pulver können ebenfalls zur Behandlung von Flohbefall verwendet werden. Diese sollten jedoch nach den Anweisungen auf dem Etikett angewendet werden, um Überdosierung zu vermeiden.

Das passende Flohhalsband

Einige Flohhalsbänder können für die Vorbeugung sehr effektiv sein und bieten oft Schutz für mehrere Monate. Sie geben kontinuierlich Insektizide ab, die Flöhe abtöten oder abwehren.

Kautablette gegen Flöhe

Orale Flohpräparate sind ebenfalls erhältlich und können sehr effektiv sein, besonders wenn Ihr Hund nicht gerne gebadet wird oder auf Spot-On-Behandlungen empfindlich reagiert.

Warum kann ein Flohbefall so hartnäckig sein?

Ein Flohbefall beim Hund kann besonders hartnäckig sein, weil Flöhe einen sehr schnellen Lebenszyklus haben und in allen Phasen – als Ei, Larve, Puppe und erwachsener Floh – in der Umgebung des Hundes vorhanden sein können. Hier sind die Hauptgründe für die Hartnäckigkeit eines Flohbefalls:

  • Ein einzelner Floh kann bis zu 50 Eier pro Tag legen, was zu einer schnellen und massiven Verbreitung führt.
  • Die verschiedenen Entwicklungsstadien von Flöhen machen ihre Beseitigung schwierig, da unterschiedliche Behandlungen erforderlich sein können.
  • Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen die Entwicklung von Flöhen, und diese Bedingungen finden sie oft in der häuslichen Umgebung.
  • Einige Flöhe können gegen bestimmte Behandlungsmethoden resistent werden, wodurch diese unwirksam werden.

Wie lange bleiben Flöhe auf dem Hund?

Flöhe können, einmal auf den Hund gelangt, mehrere Wochen bis zu mehreren Monaten auf dem Hund verbleiben, abhängig von den Umweltbedingungen und der Verfügbarkeit von Nahrung. Während dieser Zeit können sie sich fortpflanzen und neue Eier in die Umgebung legen.

Wie lange dauert es, bis die Flöhe weg sind?

Die Dauer bis zur vollständigen Eliminierung der Flöhe kann variieren. Sie hängt von der Effektivität der angewandten Behandlung und der Konsequenz der Umgebungsbehandlung ab. In der Regel kann man mit einer Dauer von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten rechnen. Es ist wichtig, auch die Umgebung des Hundes gründlich zu reinigen und zu behandeln, um eine Reinfestation zu verhindern.

Wie lange lebt ein Floh?

Die Lebensdauer eines Flohs ist abhängig von den Umweltbedingungen und der Verfügbarkeit von Nahrung. Ein Floh kann bis zu 100 Tage leben, wobei der Großteil seines Lebenszyklus (bis zu 90%) in der Umgebung und nicht auf dem Wirtstier verbracht wird. In optimalen Bedingungen kann der gesamte Lebenszyklus von der Eiablage bis zum Erwachsenenstadium in nur zwei bis drei Wochen abgeschlossen sein.

Fazit:

Der Umgang mit Flöhen bei Hunden erfordert Ausdauer, Wissen und ein ganzheitliches Vorgehen. Die hartnäckige Natur von Flöhen, ihre schnelle Vermehrung und ihre Fähigkeit, sich in verschiedenen Entwicklungsstadien in der Umgebung des Hundes zu verstecken, machen sie zu einem anspruchsvollen Gegner. Das Erkennen der Symptome eines Flohbefalls und das sofortige Ergreifen von Maßnahmen sind entscheidend, um die Verbreitung der Flöhe und die Übertragung von Krankheiten zu verhindern. Verschiedene Behandlungsoptionen, von chemischen Mitteln bis hin zu natürlichen Hausmitteln, stehen zur Verfügung, um den Befall zu bekämpfen und eine Wiederinfestation zu verhindern. Ein umfassender Ansatz, der die Behandlung des Hundes und seiner Umgebung einschließt, ist unabdingbar. Durch die regelmäßige Anwendung von präventiven Maßnahmen und die Aufrechterhaltung eines sauberen Umfelds kann das Risiko eines Flohbefalls erheblich reduziert werden. Bleiben Sie wachsam und proaktiv, um sicherzustellen, dass Ihr Hund frei von Flöhen und den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken bleibt.

Qualitätsprüfung

Experte

Dr. med. vet. Volker Moser, studierte an der Veterinär-Universität Wien und schrieb seine Dissertation auf dem Gebiet Molekularmedizin (Tumorgenetik). Seit 1997 arbeitet Dr. Moser als selbstständiger Tierarzt im Bereich der Kleintiermedizin, Wiederkäuer- und Pferdemedizin. Zahlreiche Fort- und Zusatzausbildungen und seine ständige Mitarbeit in diversen Kleintierkliniken und -praxen runden seine jahrelange Berufspraxis ab. Dr. Moser engagiert sich seit 1998 in der ÖTK und VÖK und ist seit 2021 Generalsekretär bei UEVP (Union of European Veterinary Practitioners). Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher und klinischer Publikationen in Fachzeitschriften.
Zuletzt geändert: Januar 7, 2024

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