Ehrlichiose beim Hund

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Nadja Sukalia
Online Redaktion

Ehrlichiose ist eine von Zecken übertragene Krankheit, die bei Hunden auf der ganzen Welt beobachtet wird. Aufgrund ihrer potenziellen Schwere und der weit verbreiteten Präsenz von Zecken gewinnt die Aufklärung über diese Erkrankung immer mehr an Bedeutung. Diese Krankheit wird durch Bakterien der Gattung Ehrlichia verursacht und kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die von mild bis schwerwiegend reichen. Für Hundebesitzer ist es wichtig, sowohl die Anzeichen dieser Krankheit als auch die besten Praktiken für ihre Prävention zu kennen.

Was genau ist Ehrlichiose und wie betrifft es Hunde?

Ehrlichiose ist eine von Zecken übertragene Krankheit, die durch Bakterien der Gattung Ehrlichia verursacht wird. Diese mikroskopisch kleinen Bakterien infizieren weiße Blutzellen, wodurch sie das Immunsystem des Hundes schädigen und eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen verursachen können.

Für Hunde ist Ehrlichiose von besonderer Bedeutung, da sie zu den Hauptopfern dieser Krankheit gehören. Hunde, die in Gebieten leben, in denen infizierte Zecken verbreitet sind, sind besonders gefährdet. Nicht jede Zecke überträgt die Krankheit, allerdings reicht bereits ein Biss einer infizierten Zecke, um den Hund anstecken zu können.

Wie gefährlich ist diese Krankheit für Hunde?

Einige Hunde können nur milde Symptome zeigen, während andere schwer erkranken können. Ohne Behandlung kann die Krankheit chronisch werden und schwerwiegende gesundheitliche Probleme wie Anämie, Blutungen, Organversagen und in seltenen Fällen sogar den Tod verursachen. Deshalb ist es wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen und sofortige tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Mit dieser Einführung in die Ehrlichiose und ihre Bedeutung für Hunde beginnen wir unseren Ratgeber. Im weiteren Verlauf werden wir uns mit den Symptomen, der Diagnose, der Behandlung und den Vorbeugemaßnahmen gegen diese Krankheit befassen. Das Ziel dieses Ratgebers ist es, Ihnen als Hundebesitzer ein tiefgreifendes Verständnis der Krankheit zu vermitteln und Ihnen zu helfen, die besten Entscheidungen für die Gesundheit Ihres Vierbeiners zu treffen.

Welche Symptome zeigen Hunde typischerweise bei einer Ehrlichiose-Infektion?

Hunde, die an Ehrlichiose erkrankt sind, können eine Reihe von Symptomen zeigen, die oft mit anderen Krankheiten verwechselt werden können. Die häufigsten Symptome sind:

  • Fieber
  • Lethargie oder Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Gelenkschmerzen oder Steifheit
  • Nasenbluten oder andere unerklärliche Blutungen
  • Auffällige Verhaltensänderungen
  • Augenentzündungen
  • Gewichtsverlust
  • Husten oder Atembeschwerden

Wie unterscheiden sich die Symptome in den verschiedenen Stadien der Krankheit (akut, subklinisch, chronisch)?

Die Ehrlichiose beim Hund durchläuft in der Regel drei verschiedene Stadien: das akute, das subklinische und das chronische Stadium. Jedes Stadium hat seine eigenen, charakteristischen Symptome.

Akutes Stadium (erste 1-3 Wochen nach Infektion):

  • Plötzliches Fieber, oft hoch und kann mehrere Tage anhalten.
  • Geschwollene Lymphknoten.
  • Appetitlosigkeit und Lethargie.
  • Atembeschwerden oder schnelles Atmen.
  • Augen- und Nasenausfluss.
  • Muskelschmerzen und Steifheit, insbesondere in den Gelenken.

Subklinisches Stadium (kann Monate bis Jahre dauern):

Dieses Stadium ist besonders tückisch, da der Hund äußerlich gesund erscheinen kann, obwohl er infiziert ist. Es kann vorkommen, dass die meisten Hunde keine sichtbaren Symptome zeigen, oder die Bakterien sich in einer Art „Wartestellung“ befinden und sich langsam vermehren. In regelmäßigen Bluttests kann eine Anämie oder andere Veränderungen festgestellt werden.

Chronisches Stadium:

Wenn die Krankheit nicht erkannt und behandelt wird, kann sie in das chronische Stadium übergehen, das ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen kann:

  • Schwere Anämie.
  • Blutungsstörungen, die zu spontanen Blutungen wie Nasenbluten führen können.
  • Neurologische Probleme wie Koordinationsstörungen, Depressionen oder Anfälle.
  • Schwellungen in den Beinen oder im Gesicht.
  • Nierenprobleme, die zu Proteinverlust im Urin führen können.

Durch welche Mittel wird Ehrlichiose auf Hunde übertragen?

Ehrlichiose wird hauptsächlich durch den Biss bestimmter Zeckenarten übertragen, die mit dem Ehrlichia-Bakterium infiziert sind. Während Zecken der Hauptübertragungsweg sind, gibt es auch Berichte darüber, dass die Krankheit durch Bluttransfusionen von infizierten Spendern oder während der Trächtigkeit von einer infizierten Hündin auf ihre Welpen übertragen werden kann. Dennoch sind diese Übertragungswege vergleichsweise selten.

Welche Rolle spielen Zecken, insbesondere die braune Hundezecke, bei der Übertragung?

Die braune Hundezecke, wissenschaftlich als Rhipicephalus sanguineus bekannt, ist ein Hauptüberträger des Ehrlichia-Bakteriums. Wenn diese Zecke einen bereits infizierten Hund beißt, kann sie das Bakterium aufnehmen. Bei ihrem nächsten Biss kann die Zecke dann das Bakterium auf einen gesunden Hund übertragen, wodurch die Krankheit weiterverbreitet wird.

Nicht alle braunen Hundezecken übertragen das Ehrlichia-Bakterium. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung hängt von der geografischen Region und der Prävalenz infizierter Zecken in der Umgebung ab.

Wie können Hundebesitzer ihre Tiere am besten vor Ehrlichiose schützen?

Die beste Verteidigung gegen Ehrlichiose ist die Vorbeugung von Zeckenbissen. Dafür gibt es zahlreiche Spot-on-Präparate, Zeckenhalsbänder und orale Medikamente, die speziell entwickelt wurden, um Zecken abzuwehren und sie abzutöten. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach Empfehlungen für Ihr spezifisches Umfeld und Ihren Hund. Untersuchen Sie zudem Ihren Hund täglich auf Zecken, insbesondere nach Spaziergängen in waldreichen Gebieten oder hohem Gras. Achten Sie besonders auf versteckte Bereiche wie zwischen den Zehen, hinter den Ohren und um den Hals. Wenn Sie eine Zecke auf Ihrem Hund finden, entfernen Sie sie sofort mit einer Zeckenzange oder Pinzette. Greifen Sie die Zecke nahe der Haut und ziehen Sie sie mit einer gleichmäßigen Bewegung heraus. Desinfizieren Sie die Bissstelle und waschen Sie sich anschließend gründlich die Hände. Halten Sie Ihren Garten zeckenfrei, indem Sie hohes Gras schneiden und Laub entfernen. Zeckenabweisende Produkte können ebenfalls helfen, das Risiko in Ihrem eigenen Garten zu minimieren. In einigen Regionen sind Impfungen gegen Ehrlichiose verfügbar. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über die Eignung für Ihren Hund. Informieren Sie sich über die Zeckenaktivität in Ihrer Region und planen Sie Ihre Aktivitäten mit Ihrem Hund entsprechend.

Welche Methoden und Tests stehen zur Diagnose von Ehrlichiose zur Verfügung?

Die Diagnose von Ehrlichiose bei Hunden kann manchmal eine Herausforderung darstellen, da die Symptome variieren und anderen Krankheiten ähneln können. Zur Bestätigung des Vorliegens von Ehrlichiose stehen jedoch mehrere diagnostische Methoden zur Verfügung. Eine vollständige Blutuntersuchung kann Anomalien wie eine verringerte Anzahl an Blutplättchen oder weißen Blutkörperchen aufzeigen, die für Ehrlichiose typisch sind. Serologische Tests messen die Antikörper im Blut des Hundes gegen das Ehrlichia-Bakterium. Der Enzyme-Linked Immunosorbent Assay (ELISA) und der Immunfluoreszenz-Antikörper-Test (IFAT) sind häufig verwendete serologische Tests. PCR (Polymerase-Kettenreaktion) Tests können genetisches Material des Bakteriums im Blut des Hundes nachweisen und sind besonders nützlich in den frühen Stadien der Krankheit, bevor Antikörper produziert werden. Bei Hunden mit chronischer Ehrlichiose kann eine Knochenmarkbiopsie notwendig sein, um das Vorliegen der Krankheit zu bestätigen.

Wie wird Ehrlichiose bei Hunden behandelt?

Die Behandlung von Ehrlichiose konzentriert sich auf die Eliminierung des Bakteriums und die Linderung der Symptome. Doxycyclin ist das am häufigsten verschriebene Antibiotikum zur Behandlung von Ehrlichiose. Die Behandlungsdauer variiert in der Regel zwischen drei und vier Wochen. Dabei ist es wichtig, die gesamte Antibiotikakur abzuschließen, auch wenn die Symptome bereits früher verschwinden, um sicherzustellen, dass alle Bakterien eliminiert werden. Bei Hunden mit schweren Symptomen, wie Blutungen oder Anämie, können unterstützende Therapien wie Flüssigkeitszufuhr, Bluttransfusionen oder entzündungshemmende Medikamente erforderlich sein.

Nach der Behandlung sollten regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Infektion vollständig beseitigt ist und keine Komplikationen auftreten.

Welche Antibiotika oder Medikamente werden zur Behandlung empfohlen?

Doxycyclin ist das Antibiotikum der Wahl zur Behandlung von Ehrlichiose bei Hunden. In einigen Fällen, in denen Hunde Doxycyclin nicht vertragen, können alternative Antibiotika wie Minocyclin oder Enrofloxacin in Betracht gezogen werden. Es ist jedoch wichtig, dass die Auswahl des Antibiotikums und die Dauer der Behandlung von einem Tierarzt festgelegt werden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und das Risiko von Nebenwirkungen oder Resistenzbildung zu minimieren.

Wie stehen die Heilungschancen bei Hunden, die mit Ehrlichiose infiziert sind?

Die Prognose für Hunde, die mit Ehrlichiose infiziert sind, hängt stark vom Stadium der Erkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres ab. Im akuten Stadium sind die Heilungschancen recht hoch, wenn die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt wird. Mit einer adäquaten Antibiotika-Therapie erholen sich die meisten Hunde vollständig.

Obwohl im subklinischen Stadium oft keine Symptome auftreten, kann die Infektion weiterhin vorhanden sein. Rechtzeitiges Erkennen und Behandeln erhöht die Heilungschancen erheblich.

Im chronischen Stadium kann die Erkrankung schwerwiegender Symptome mit sich bringen und stellt ein höheres Risiko für Komplikationen dar. Trotzdem können viele Hunde auch in diesem Stadium mit einer angemessenen Behandlung genesen, obwohl der Heilungsprozess länger dauern kann.

Ist Ehrlichiose beim Hund heilbar?

Ehrlichiose beim Hund ist heilbar, besonders wenn sie in den frühen Stadien der Krankheit diagnostiziert und behandelt wird. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Antibiotika, wobei Doxycyclin das am häufigsten verschriebene Medikament ist. Eine frühzeitige Intervention mit diesem Antibiotikum kann die Erreger effektiv eliminieren und dem Hund helfen, sich vollständig zu erholen.

In den meisten Fällen zeigt sich eine deutliche Besserung innerhalb der ersten 24-48 Stunden nach Beginn der Antibiotikatherapie. Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, die gesamte vorgeschriebene Antibiotikakur abzuschließen. So können Sie sicherstellen, dass alle Bakterien abgetötet werden.

Wenn die Krankheit jedoch in einem fortgeschrittenen Stadium oder im chronischen Zustand festgestellt wird, kann die Behandlung komplizierter werden. In solchen Fällen könnte eine längere Behandlung oder die Kombination mit anderen Medikamenten erforderlich sein, um Sekundärinfektionen oder andere durch die Krankheit verursachte Komplikationen zu behandeln.

Wichtig ist, dass Hundebesitzer bei Verdacht auf Ehrlichiose sofort tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Je früher die Diagnose und Behandlung beginnen, desto besser sind die Heilungschancen für den Hund.

Können Menschen sich auch mit Ehrlichiose infizieren? Wenn ja, wie?

Menschen können sich auch mit Ehrlichiose infizieren, aber nicht direkt von Hunden. Die Übertragung erfolgt durch Zeckenbisse, insbesondere durch die braune Hundezecke und andere Zeckenarten. Wenn eine Zecke zuvor ein infiziertes Tier gebissen hat und dann einen Menschen beißt, kann sie das Bakterium übertragen.

Die Symptome der Ehrlichiose beim Menschen ähneln denen bei Hunden und können Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und andere grippeähnliche Symptome umfassen. Bei Menschen ist es ebenfalls wichtig, die Krankheit frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln, um Komplikationen zu vermeiden.

Gibt es bestimmte Hunderassen oder Altersgruppen, die anfälliger für Ehrlichiose sind?

Es gibt keine spezifischen Hunderassen, die nachweislich anfälliger für Ehrlichiose sind. Alle Rassen können betroffen sein. Die Empfänglichkeit für die Infektion hängt in erster Linie von der Exposition gegenüber Zecken und nicht von der Rasse ab.

Hinsichtlich des Alters können Welpen und ältere Hunde jedoch anfälliger für schwere Krankheitsverläufe sein, da ihr Immunsystem entweder noch nicht vollständig entwickelt ist oder mit dem Alter geschwächt sein kann. Das bedeutet nicht, dass junge und reife Hunde nicht betroffen sein können, sondern dass sie im Allgemeinen eine bessere Chance haben, sich von der Infektion zu erholen, ohne schwerwiegende Komplikationen zu erleiden.

Welche langfristigen Auswirkungen kann Ehrlichiose auf die Gesundheit eines Hundes haben?

Wenn Ehrlichiose nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird, kann sie ernsthafte und dauerhafte gesundheitliche Probleme für den Hund verursachen. Eine der schwerwiegenderen Komplikationen der Ehrlichiose ist die Thrombozytopenie, ein Zustand, bei dem die Anzahl der Blutplättchen abnimmt. Das kann zu Blutungen, blauen Flecken und anderen verwandten Problemen führen. Einige Hunde können langfristig Gelenkschmerzen und -entzündungen entwickeln, ähnlich wie rheumatoide Arthritis. In seltenen Fällen können Hunde auch neurologische Anzeichen wie Krampfanfälle, Ataxie (Koordinationsprobleme) und Verhaltensänderungen aufweisen. Ohne Behandlung können die Nieren, das Herz und andere Organe betroffen sein, was zu chronischen Gesundheitsproblemen führt. Darüber hinaus kann Ehrlichiose das Immunsystem des Hundes schwächen, wodurch er anfälliger für andere Infektionen und Krankheiten wird.

Mit einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung können die meisten Hunde vollständig von Ehrlichiose genesen. Diese langfristigen Auswirkungen treten hauptsächlich bei Hunden auf, die nicht behandelt werden oder bei denen die Krankheit erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird.

Fazit

Ehrlichiose beim Hund ist eine ernste und potenziell lebensbedrohliche Krankheit, die jedoch mit dem richtigen Wissen und Vorgehen gut handhabbar ist. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend für die Genesung des Hundes, und vorbeugende Maßnahmen gegen Zeckenbisse sind das erste Mittel der Verteidigung. Es ist die Verantwortung jedes Hundebesitzers, sich über diese Krankheit zu informieren und alles in seiner Macht stehende zu tun, um sein Haustier zu schützen. Mit dem in diesem Ratgeber erworbenen Wissen sind Sie besser darauf vorbereitet, für die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres vierbeinigen Freundes zu sorgen.

Qualitätsprüfung

Experte

Dr. med. vet. Volker Moser, studierte an der Veterinär-Universität Wien und schrieb seine Dissertation auf dem Gebiet Molekularmedizin (Tumorgenetik). Seit 1997 arbeitet Dr. Moser als selbstständiger Tierarzt im Bereich der Kleintiermedizin, Wiederkäuer- und Pferdemedizin. Zahlreiche Fort- und Zusatzausbildungen und seine ständige Mitarbeit in diversen Kleintierkliniken und -praxen runden seine jahrelange Berufspraxis ab. Dr. Moser engagiert sich seit 1998 in der ÖTK und VÖK und ist seit 2021 Generalsekretär bei UEVP (Union of European Veterinary Practitioners). Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher und klinischer Publikationen in Fachzeitschriften.
Zuletzt geändert: Mai 7, 2024



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