Mastzelltumor bei Hunden

Prüfung / Online Redaktion

Nadja Sukalia
Online Redaktion

Mastzelltumoren beim Hund sind eine ernstzunehmende Erkrankung, die sowohl Tierhalter als auch Tierärzte herausfordert. Diese bösartigen Tumoren können in verschiedenen Organen und Geweben auftreten und erfordern eine gründliche Diagnose und geeignete Behandlungsmethoden. Wie man einen Mastzelltumor beim Hund erkennt und wie er behandelt wird, erfahren Sie hier.

Was ist eine Mastzelle und welche Funktion hat sie im Körper?

Mastzellen sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems Ihres Hundes. Diese spezialisierten Zellen sind wichtig für die Abwehr von Infektionen und Entzündungen. Ihre Hauptfunktion besteht darin, Histamin und andere Substanzen freizusetzen, die bei der Bekämpfung von Krankheitserregern helfen. Leider können Mastzellen auch bösartig werden und sich zu Mastzelltumoren entwickeln.

Was genau ist ein Mastzelltumor?

Ein Mastzelltumor ist eine Form von Krebs, die aus Mastzellen entsteht. Diese Tumoren können sowohl in der Haut als auch in den inneren Organen Ihres Hundes auftreten. Mastzelltumoren treten besonders häufig bei älteren Hunden auf. Sie können sich sowohl gutartig als auch bösartig entwickeln. Die bösartigen Mastzelltumoren sind potenziell lebensbedrohlich und erfordern eine sorgfältige Diagnose und Behandlung.

Welche Anzeichen deuten auf das Vorhandensein eines Mastzelltumors bei einem Hund hin?

Die Anzeichen eines Mastzelltumors variieren je nach Lage und Schweregrad des Tumors. Zu den auffälligsten Anzeichen zählen Hautveränderungen. Ein Mastzelltumor kann als erhabene, geschwollene, juckende oder gerötete Stelle auf der Haut erscheinen. Manchmal sind sie rötlich oder bläulich verfärbt. Ein Mastzelltumor kann dazu führen, dass sich Geschwüre oder offene Wunden bilden, die nicht heilen. Ihr Hund kann vermehrt kratzen, lecken oder beißen, um den Juckreiz zu lindern. In einigen Fällen können Sie eine Schwellung bemerken, die von einem Mastzelltumor verursacht wird. Diese Schwellungen können schnell wachsen. Bei fortgeschrittenen Fällen können Hunde auch Anzeichen von allgemeinem Unwohlsein zeigen, wie Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit und Müdigkeit.

Wie wird die Diagnose eines Mastzelltumors beim Hund gestellt?

Ihr Tierarzt wird Ihren Hund gründlich untersuchen und die betroffene Stelle auf Hautveränderungen oder Geschwüre überprüfen. Zudem wird er eine Gewebeprobe entnehmen mithilfe eines Verfahrens, das als Feinnadelaspiration bekannt ist. Hierbei wird eine Nadel in den Tumor eingeführt, um eine kleine Gewebeprobe zu entnehmen. Diese Probe wird dann unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht. In einigen Fällen kann eine Biopsie erforderlich sein, um den Tumor genauer zu analysieren. Dabei wird eine größere Gewebeprobe entnommen und histologisch untersucht. Basierend auf den Ergebnissen der Untersuchungen wird der Grad der Bösartigkeit des Tumors festgestellt. Das ist wichtig, um festzustellen, wie aggressiv der Tumor ist und welche Behandlungsoptionen am besten geeignet sind.

Welche Behandlungsoptionen stehen zur Verfügung, um Mastzelltumoren bei Hunden zu behandeln?

Die Behandlung von Mastzelltumoren beim Hund erfordert eine sorgfältige Abwägung der verschiedenen Optionen, die je nach Grad der Bösartigkeit des Tumors und seiner Lage variieren können.

Die erste Wahl ist meist die chirurgische Entfernung des Mastzelltumors, wenn der Tumor in einem frühen Stadium erkannt wird und sich noch nicht ausgebreitet hat. Während der Operation wird der Tumor zusammen mit einem Sicherheitsabstand entfernt, um sicherzustellen, dass keine Krebszellen zurückbleiben.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Bestrahlungstherapie. Die Bestrahlung kann eine effektive Behandlung sein, wenn ein Mastzelltumor an einer Stelle sitzt, an der eine vollständige Entfernung durch die Operation schwierig ist. Die Strahlentherapie zielt darauf ab, die Krebszellen zu zerstören und ihre Ausbreitung zu verhindern.

In Fällen von bösartigen Mastzelltumoren oder wenn der Tumor bereits gestreut hat, kann Chemotherapie in Betracht gezogen werden. Diese Medikamente zielen darauf ab, Krebszellen im gesamten Körper zu zerstören und die Ausbreitung des Tumors zu verlangsamen.

Einige neuere Medikamente, wie Tyrosinkinase-Inhibitoren, können in bestimmten Fällen eingesetzt werden, um das Wachstum von Mastzelltumoren zu hemmen.

Während der Behandlung kann Ihr Tierarzt auch unterstützende Maßnahmen empfehlen, um Nebenwirkungen zu lindern und die Lebensqualität Ihres Hundes zu verbessern. Dazu gehören Schmerzmanagement, Ernährungsempfehlungen und Medikamente zur Verringerung von Übelkeit oder Juckreiz.

Wie hoch ist die Lebenserwartung und Lebensqualität für Hunde mit Mastzelltumoren?

Die Prognose für Hunde mit Mastzelltumoren kann von Fall zu Fall erheblich variieren und hängt vom Grad der Bösartigkeit des Tumors, seiner Lage, des Stadiums bei der Diagnose und der gewählten Behandlung ab.

Bösartige Mastzelltumoren haben in der Regel eine ungünstigere Prognose als gutartige. Je höher der Grad der Bösartigkeit (Grad II oder Grad III), desto aggressiver ist der Tumor und desto schlechter ist die Prognose. Auch je früher ein Mastzelltumor erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen. Tumoren im Frühstadium, die erfolgreich entfernt werden, bieten die besten Aussichten. Zudem kann die Lage des Tumors die Prognose beeinflussen. Ein Tumor, der sich in der Nähe lebenswichtiger Organe befindet oder sich bereits ausgebreitet hat, ist schwerer zu behandeln und kann die Lebenserwartung verringern. Die Wahl und Wirksamkeit der Behandlung spielen zudem eine entscheidende Rolle. Chirurgische Entfernung, Strahlentherapie und Chemotherapie können die Überlebenschancen verbessern, insbesondere wenn sie frühzeitig angewendet werden. Zuletzt spielt auch der allgemeine Gesundheitszustand Ihres Hundes eine Rolle. Ein gesunder Hund hat oft bessere Überlebenschancen und eine höhere Lebensqualität während der Behandlung.

Die Lebenserwartung nach der Diagnose eines Mastzelltumors kann von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren reichen. In einigen Fällen können Hunde nach erfolgreicher Behandlung viele Jahre ohne Rückfall leben. Bedenken Sie jedoch, dass Mastzelltumoren, insbesondere bösartige, potenziell lebensbedrohlich sein können. Eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Tierarzt und die regelmäßige Überwachung Ihres Hundes sind notwendig, um frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren.

Welche Hunderassen sind besonders anfällig für Mastzelltumoren?

Mastzelltumoren können bei Hunden aller Rassen auftreten. Trotzdem gibt es einige Hunderassen, die anfälliger für diese Art von Tumoren sein können. Es ist jedoch zu beachten, dass die genetischen Ursachen und Risikofaktoren für Mastzelltumoren noch nicht vollständig verstanden sind, aber einige Rassen werden häufiger betroffen. Dazu zählen:

  • Boxer sind eine der Rassen, bei denen Mastzelltumoren häufiger auftreten. Dies kann genetische Ursachen haben.
  • Auch Boston Terrier haben ein erhöhtes Risiko für Mastzelltumoren.
  • Labrador Retriever sind ebenfalls anfällig für Mastzelltumoren.
  • Golden Retriever sind bekanntermaßen anfällig für verschiedene Krebserkrankungen, einschließlich Mastzelltumoren.
  • Englische und Französische Bulldoggen können ebenfalls ein höheres Risiko haben.

Es ist wichtig zu betonen, dass selbst innerhalb dieser Rassen die Wahrscheinlichkeit, einen Mastzelltumor zu entwickeln, von Hund zu Hund unterschiedlich sein kann. Es gibt auch Hunde anderer Rassen und Mischlinge, die an Mastzelltumoren erkranken können.

Wie sehen Mastzelltumore bei Hunden aus?

Ein häufiges Anzeichen ist das Auftreten von erhabenen, geschwollenen, oft juckenden oder geröteten Stellen auf der Haut. Diese Stellen können sich verändern, was bedeutet, dass sie größer werden oder ihre Farbe ändern können. Fortgeschrittene Mastzelltumoren können zu offenen Geschwüren oder Wunden führen, die nicht heilen. Diese Geschwüre können bluten oder sich infizieren. In einigen Fällen kann ein Mastzelltumor auch zu einer sichtbaren Schwellung führen, die von außen erkennbar ist. Bei einigen Tumoren kann die Haut um den Tumor herum eine bläuliche oder rötliche Verfärbung aufweisen.

Wie schnell wachsen Mastzelltumore in der Regel?

Das Wachstum von Mastzelltumoren kann von Fall zu Fall erheblich variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einige Mastzelltumoren können langsam wachsen und über einen längeren Zeitraum unverändert bleiben, während andere sich schneller ausbreiten können.

Es ist wichtig zu betonen, dass das Wachstum eines Mastzelltumors nicht immer ein zuverlässiger Indikator für seinen Grad der Bösartigkeit ist. Selbst kleine Tumoren können sehr aggressiv sein, während größere Tumoren eventuell weniger aggressiv sind. Deshalb ist die genaue Diagnose und Untersuchung durch einen Tierarzt so wichtig.

Wenn Sie eine Verdachtsdiagnose auf einen Mastzelltumor bei Ihrem Hund haben, sollten Sie sofort Ihren Tierarzt aufsuchen. Je früher ein Mastzelltumor erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung und die Erhaltung der Lebensqualität Ihres Hundes.

Wie erfolgt die professionelle Diagnose von Mastzelltumoren in einer Tierklinik?

Die Diagnose von Mastzelltumoren erfordert spezialisierte Untersuchungen in einer Tierklinik. Hier sind die Schritte, wie die Diagnose in der Regel gestellt wird:

  • Ihr Tierarzt wird eine gründliche körperliche Untersuchung Ihres Hundes durchführen und dabei nach Hautveränderungen oder Geschwüren suchen.
  • Feinnadelaspiration ist ein häufiger erster Schritt zur Diagnose. Dabei wird eine feine Nadel in den Tumor eingeführt, um eine kleine Gewebeprobe zu entnehmen. Diese Probe wird dann mikroskopisch untersucht, um festzustellen, ob Krebszellen vorhanden sind.
  • Bei vielen Mastzelltumoren ist eine histopathologische Untersuchung erforderlich. Dabei wird eine größere Gewebeprobe entnommen und in einem Labor detailliert analysiert, um den Grad der Bösartigkeit zu bestimmen.
  • In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder Ultraschall eingesetzt werden, um die Ausdehnung des Tumors und mögliche Metastasen (Streuwachstum) zu identifizieren.

Welche spezialisierten Behandlungsmöglichkeiten bietet eine Tierklinik?

Tierkliniken verfügen über die Ausrüstung und das Fachpersonal, um komplexe chirurgische Eingriffe zur Entfernung von Mastzelltumoren durchzuführen. Das kann auch die Entfernung von Tumoren in schwierigen Bereichen wie dem Gesicht oder den Gliedmaßen umfassen. Einige Tierkliniken bieten Strahlentherapie an, um Mastzelltumoren zu behandeln. Das kann eine Option sein, wenn eine vollständige Entfernung des Tumors nicht möglich ist. Tierkliniken sind in der Lage, Chemotherapie zu verabreichen und die Nebenwirkungen zu überwachen. Das kann insbesondere in Fällen von bösartigen Tumoren oder Metastasen erforderlich sein.Darüber hinaus bieten Tierkliniken oft auch spezialisierte Pflege und Unterstützung während der Behandlung, um die Lebensqualität Ihres Hundes zu erhalten. Dies kann Schmerzmanagement, Ernährungsberatung und Pflege bei Nebenwirkungen der Behandlung umfassen.

Wie lange können Hunde mit Mastzelltumor in der Regel leben?

Es gibt Fälle, in denen Hunde nach erfolgreicher Behandlung von Mastzelltumoren viele Jahre ohne Rückfall leben können. In anderen Fällen können bösartige Tumoren und Metastasen die Lebenserwartung erheblich verkürzen. Es ist wichtig zu betonen, dass Mastzelltumoren, insbesondere bösartige, lebensbedrohlich sein können.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei der Unterstützung von Hunden mit Mastzelltumoren?

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Hunden mit Mastzelltumoren. Eine ausgewogene und angepasste Ernährung kann dazu beitragen, die Lebensqualität Ihres Hundes während der Behandlung zu verbessern und mögliche Nebenwirkungen zu minimieren. Ihr Hund benötigt während der Behandlung eine sowohl qualitativ hochwertige als auch ausgewogene Ernährung. Das unterstützt seine allgemeine Gesundheit und sein Immunsystem. Proteine sind wichtig für die Erhaltung der Muskelmasse und die Unterstützung des Immunsystems. Eine proteinreiche Ernährung kann Ihrem Hund helfen, sich während der Behandlung besser zu fühlen. In einigen Fällen kann Ihr Tierarzt auch eine spezielle Diät empfehlen, die auf die Bedürfnisse Ihres Hundes zugeschnitten ist. Das kann notwendig sein, wenn Ihr Hund Appetitlosigkeit oder Verdauungsprobleme aufgrund der Behandlung hat. Ihr Tierarzt kann auch Nahrungsergänzungsmittel empfehlen, die speziell für Hunde mit Krebserkrankungen entwickelt wurden. Diese Nahrungsergänzungsmittel können Antioxidantien und andere Nährstoffe enthalten, die die Abwehrkräfte stärken können. Wenn Ihr Hund während der Behandlung unter Appetitlosigkeit leidet, kann Ihr Tierarzt Appetitanreger verschreiben oder Empfehlungen zur Steigerung des Nahrungsaufnahmeverhaltens geben.

Fazit:

Mastzelltumoren beim Hund sind eine ernstzunehmende Erkrankung, die eine sorgfältige Aufmerksamkeit erfordert. Die rechtzeitige Erkennung, professionelle Diagnose und angemessene Behandlung sind wichtig für die Lebenserwartung und Lebensqualität Ihres Hundes. Die Vielzahl der verfügbaren Behandlungsoptionen, von der chirurgischen Entfernung bis zur Strahlen- und Chemotherapie, bietet Hoffnung auf eine erfolgreiche Bekämpfung dieser Tumoren.

Die Wahl der besten Vorgehensweise sollte in Absprache mit Ihrem Tierarzt erfolgen, da jeder Fall einzigartig ist. Eine gesunde Ernährung und eine liebevolle Pflege spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Unterstützung Ihres Hundes während der Behandlung.

Besprechen Sie die Bedenken und Fragen bezüglich Mastzelltumoren mit Ihrem Tierarzt und lassen Sie regelmäßige Untersuchungen durchführen. Mit frühzeitiger Erkennung und angemessener Behandlung können Sie die besten Chancen auf eine lange und glückliche Zeit mit Ihrem geliebten Vierbeiner sicherstellen.

Qualitätsprüfung

Experte

Dr. med. vet. Volker Moser, studierte an der Veterinär-Universität Wien und schrieb seine Dissertation auf dem Gebiet Molekularmedizin (Tumorgenetik). Seit 1997 arbeitet Dr. Moser als selbstständiger Tierarzt im Bereich der Kleintiermedizin, Wiederkäuer- und Pferdemedizin. Zahlreiche Fort- und Zusatzausbildungen und seine ständige Mitarbeit in diversen Kleintierkliniken und -praxen runden seine jahrelange Berufspraxis ab. Dr. Moser engagiert sich seit 1998 in der ÖTK und VÖK und ist seit 2021 Generalsekretär bei UEVP (Union of European Veterinary Practitioners). Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher und klinischer Publikationen in Fachzeitschriften.
Zuletzt geändert: Mai 7, 2024



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